Kriminalitätsstatistik 2017 für München: Die Zahlen der Polizei

Die Gesamtzahl der Straftaten ist in München im vergangenen Jahr gesunken, die Aufklärungsquote leicht gestiegen. Damit ist und bleibt die bayerische Landeshauptstadt die sicherste Großstadt Deutschlands. Doch es gibt Ausnahmen.
von  Lukas Schauer
Die Polizei registrierte in München im Jahr 2017 109.264 Straftaten.
Die Polizei registrierte in München im Jahr 2017 109.264 Straftaten. © Polizei

München - Auch wenn das subjektive Sicherheitsgefühl bei manch einem schlecht sein mag: Die Sicherheitslage in München ist sehr gut. Die Gesamtanzahl der Straftaten ging im Jahr 2017 zurück, gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote der Polizei an. Das geht aus der Kriminalitätsstatistik für die bayerische Landeshauptstadt hervor, die Polizeipräsident Hubertus Andrä am Freitag vorgestellt hat.

Bereinigt um die Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz wurden 102.884 Delikte im Jahr 2017 aktenkundig, das sind 7.515 weniger als im Jahr zuvor (minus 6,8%). Die Aufklärungsquote der Polizei stieg um 0,5 Punkte auf 62,1 Prozent.

Gewaltkriminalität und Straßenkriminalität gingen jeweils um 8,6 Prozentpunkte zurück (3.986 Delikte und 1.620 Delikte weniger). Weniger Gewaltkriminalität gab es zuletzt im Jahr 2001. Auf einem Zehn-Jahres-Tiefstand waren auch die Fälle der Häuslichen Gewalt (minus 6,8 Prozent).

Für die Polizei besonders erfreulich: Die Einbrüche in München sanken im letzten Jahr deutlich (minus 20,8 Prozent). Auch schwere Diebstähle aus Hotels und Gaststätten sanken deutlich (minus 32,7 Prozent).

Mehr Straftaten gibt es in zwei Bereichen

Angestiegen hingegen sind Rauschgiftdelikte: 10.243 Vergehen registrierte die Polizei 2017, das sind 1.097 mehr als im Jahr zuvor (plus 12%). Besonders krass ist der Anstieg beim Callcenterbetrug (Falsche Polizeibeamte und ähnliches). Hier gab es 2.948 Fälle mehr als 2016, das bedeutet ein Plus von 1.013 Prozentpunkten! Die Dimension des Anstiegs verdeutlicht auch der Gesamtschaden in diesem Bereich. Schwindelerregende 4,3 Millionen Euro erbeuteten die falschen Polizeibeamten oder Handwerker bei ihren Taten, im Jahr 2016 waren es "nur" 224.923 Euro.

Bei den Sexualstraftaten stieg die Zahl ebenfalls (um 309 auf 1.191 Fälle, plus 35%). Dies ist nahezu ausschließlich auf das verschärfte Sexualstrafrecht und den daraus resultierenden Tatbestands-Neuerungen  zurückzuführen. Ein großer Teil dieser Straftaten wurde zuvor als Beleidigung auf sexueller Grundlage eingestuft und war damit kein Sexualdelikt. Die Zahlen sind deswegen auch nur schwer mit denen des Vorjahres zu vergleichen.

Gesunken hingegen sind die Tötungsdelikte. 48 Menschen kamen im letzten Jahr gewaltsam zu Tode, das sind zehn weniger als 2016. Damals gab es aber allein beim Anschlag am OEZ neun Tote.

Kriminalität durch Zuwanderer - das sind die Zahlen

Die Kriminalität von Zuwanderen (darunter fallen Asylbewerber, Geduldete, Schutzberechtigte und Personen, die sich unerlaubt aufhalten) stieg um 1.256 auf 7.154 Delikte im Vergleich zum Vorjahr (plus 21,35). Zur Einordnung ist allerdings zu sagen, dass es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München im letzten Jahr 350 Zuwanderer mehr gab als 2016.

Außerdem entfällt ein Großteil des Anstiegs auf Rauschgiftdelikte - die Polizei kontrollierte hier stärker. Auch Urkundenfälschungen und Leistungserschleichungen gab es mehr. Und: In 46 Prozent aller durch Zuwanderer begangenen Rohheitsdelikten waren die Opfer ebenfalls Zuwanderer.

Straftaten sinken, Bevölkerung wächst

Im letzten Jahr stiegen die Notrufeinsätze an, 305.243 Mal klingelte es bei der Polizei, durchschnittlich jede Minute und 43 Sekunden wurde ein neuer Einsatz protokolliert.

Was viel klingt, ist aber in der Gesamtschau immer noch erfreulich. Insgesamt nämlich verzeichnet die Polizei eine positive Entwicklung des Kriminalitätsaufkommens: Denn obwohl die Bevölkerungszahl in München in den letzten zehn Jahren deutlich um 191.461 Einwohner zunahm, was einen dementsprechenden Anstieg der Gesamtstraftaten erwarten ließe, nahm die Anzahl im selben Zeitraum aber deutlich ab (-11,6% oder -13.518 Fälle).

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