Kriminalität und Gewalt in München deutlich angestiegen: "Zutiefst beunruhigende Entwicklung"

München - Über einen langen Zeitraum ist die Zahl der erfassten Straftaten in Bayern stetig zurückgegangen. Dieser Trend beginnt sich zu drehen, bayernweit hat laut dem neuen Kriminalreport die Kriminalität 2023 zugenommen, vor allem in den Großstädten. München verzeichnet eine Zunahme von 9,6 Prozent und liegt damit im Mittelfeld.
Bayernweit wurden in der neuesten bayerischen Kriminalstatistik im vergangenen Jahr rund vier Prozent mehr Straftaten erfasst als noch im Jahr zuvor, wie Innenminister Joachim Hermann (CSU) am Dienstag in München sagte. Insgesamt waren es 583.068 Delikte. Lässt man das Corona-Jahr 2021 außen vor, ist es der erste Kriminalitätsanstieg seit Jahrzehnten.
Kriminalität: München belegt bei der Großstädten in Bayern nur einen mittleren Platz
Auffällig an der neuen Kriminalstatistik sei, so die Analyse des Innenministers, dass der Anstieg in den Großstädten über der gesamtbayerischen Entwicklung liege. Das Polizeipräsidium München verzeichnet eine Zunahme von 9,6 Prozent im Stadtgebiet und dem Landkreis München. Die Landeshauptstadt belegt damit in Sachen Kriminalität einen Platz im Mittelfeld. Die genauen Zahlen wird Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel am Donnerstag im Präsidium vorstellen.

An der Spitze der bayerischen Städte stand 2023 Fürth mit einem Plus von 17,6 Prozent, gefolgt von Aschaffenburg (plus 16 Prozent) und Regensburg (plus 12,5 Prozent). Nur zwei bayerische Großstädte fallen aus dem Trend: Nürnberg (plus 2,9 Prozent) und Augsburg (plus 2,8 Prozent) liegen bei der Zunahme der erfassten Straftaten unter dem bayerischen Durchschnitt.
Landespolizeipräsident Michael Schwald führte die unterschiedliche Stadt-Land-Entwicklung insbesondere auf die höhere Zahl der Diebstähle in Großstädten zurück.
Polizeigewerkschaft zeigt sich alarmiert über die zunehmende Gewalt – auch an den Schulen
Auch die Gewalt in Bayern nimmt laut Sicherheitsreport zu. Die Zahl der angezeigten einfachen Körperverletzungen ging deutlich nach oben auf 51.178 Fälle (plus 6,6 Prozent). Als einfache Körperverletzungen werden Angriffe gewertet, bei denen das Opfer durch Schläge oder Tritte leicht verletzt wird.
Die Kriminalstatistik lasse "Entwicklungen erkennen, die uns zutiefst beunruhigen müssen", warnte Thorsten Grimm, Vize-Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft in Bayern. "Der deutlich messbare und überdurchschnittliche Anstieg von Gewaltdelikten, insbesondere an Schulen, muss aufhorchen lassen und bedarf schneller Antworten, denn es geht um die Schutzräume unserer Jüngsten in der Gesellschaft."