Kriminalität: So sicher ist Ihr Stadtviertel
München - München gehört zu den sichersten Städten Deutschlands. Nach der Statistik des Polizeipräsidiums liegt es mit 102358 Vergehen 2011 (das sind die aktuellsten Zahlen) auf Platz drei.
Im Zehnjahresvergleich hat die Rate sogar abgenommen: Zählte die Polizei 2002 noch 9126 Straftaten je 100000 Einwohner, so waren es 2011 nur 7564. Rund ein Drittel davon sind Diebstähle.
Der Trend ist um so bemerkenswerter, weil München in den vergangenen Jahren mehr als 100000 neue Einwohner bekommen hat.
Die Zahlen sagen auch noch nichts darüber, wie sicher ein Stadtteil wirklich ist. Da gibt es viele „importierte“ und „kleine“ Vergehen. Oder solche, die der Normalbürger nicht unter Verbrechen zählt: zum Beispiel Straftaten gegen das Ausländergesetz oder gegen das Asylbewerbergesetz.
So stellte die Stadt kürzlich in einer großen Bürgerbefragung fest: Der Großteil der Münchner sieht keinen Grund, sich in seiner Umgebung zu fürchten.
Die Basis der AZ-Zahlen ist die Auswertung des Statistischen Amtes der Stadt. Darin sind Ordnungswidrigkeiten, Staatsschutz- und Verkehrsdelikte nicht enthalten. Es fehlen die Falschparker, die sonst in Brennpunkten die Statistik in die Höhe treiben würden.
Nach den reinen Zahlen führt die Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt die Kriminalitätsliste der ersten Zehn an: 12546 Straftaten in einem Jahr, gefolgt von Altstadt (9230), Schwabing-Freimann (6210), Maxvorstadt (5106), Ramersdorf-Perlach (4977), Milbertshofen-Am Hart (4332), Thalkirchen, Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln (4235), Neuhausen-Nymphenburg (3763), Berg am Laim (3748) und Au-Haidhausen (3671).
Die Zahlen sind an der Spitze dramatisch – aber sie müssen erklärt werden.
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt: Der Stadtteil mit der höchsten Zahl an kriminellen Fällen. „Bei uns ist immer etwas los“, erzählt Alexander Miklosy, der Vorsitzende des Bezirksausschusses. „Dennoch ist die Sicherheit bei uns absolut gegeben.“ Die Zahlen in dem Stadtteil sprechen eine andere Sprache – vordergründig.
Miklosy erklärt: „Es kommen im Jahr sieben Millionen Besucher auf die Wiesn, es sind jeden Tag 500000 Menschen am Hauptbahnhof.“ Dann gebe es die Drogenszene am Sendlinger Tor mitsamt der Beschaffungskriminalität und den Lärm am Gärtnerplatz und natürlich den Ärger um die Feiermeile Sonnenstraße. Rechnet man allein die Sexualdelikte, Schlägereien und Diebstähle auf der Wiesn heraus, sinkt die Zahl.
Die Altstadt, Platz 2: Dort schlagen die vielen Taschen- und Ladendiebststähle in der Statistik durch oder auch der Kriminalitäts-Brennpunkt am Stachus. Und die vielen (auch sexuellen) Straftaten auf der Feiermeile.
Die Party-Meile teilt sich die Altstadt mit der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Jeder hat eine Straßenseite.
Schwabing-Freimann, Platz 3: Auch dort ist viel Import dabei. „Da sind zum Beispiel die Schlägereien in den Ausgehstraßen Altschwabings“, sagt die SPD-Politikern Petra Piloty. Dazu kommen die Leopoldstraße und die Zwischenfälle um die Allianz Arena.
Berg am Laim: Dort prägen die Vorfälle rund um den Kunstpark Ost die Statistik.
Dann gibt es die Problem-Stadtteile. Dort sind die Straftaten Teil der sozialen Verhältnisse. Dazu gehören Ramersdorf-Perlach mit der höchsten Quote an Sexualdelikten und einer hohen Diebstahlsrate. Das Viertel gehört mit Milbertshofen-Am Hart zu den ärmsten Stadtteilen Münchens. Viel besser als sein Ruf: der Bezirk Feldmoching-Hasenbergl. Die Platzierung nach ausgewählten Delikten:
Sexualdelikte/Missbrauch von Kindern: Ramersdorf-Perlach, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Altstadt, Hadern, Milbertshofen-Am Hart, Bogenhausen.
Körperverletzung: Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Altstadt, Berg am Laim, Schwabing-Freimann, Ramersdorf-Perlach.
Diebstahl: Altstadt, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Schwabing-Freimann, Maxvorstadt.
STRAFTATEN IN MÜNCHEN - Hioer gibt's die Übersicht (Zum Vergrößern einfach "Rechtsklick" und auf "Grafik anzeigen")