Kriegsverbrecher-Prozess: Nazi-Gehilfen mussten alles tun

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher John Demjanjuk sagte der Historiker Dieter Pohl aus. Die KZ-Gehilfen mussten alle Aufgaben übernehmen. Auch Menschen vernichten.
Wenn der mutmaßliche Kriegsverbrecher John Demjanjuk (89) einer von 120 so genannten Trawniki im Vernichtungs-Lager Sobibór in Polen war, dann ist er der Beihilfe zum Mord an über 27.000 Juden schuldig. Dies erläuterte der promovierte Historiker Dieter Pohl vor dem Landgericht München II: „Die Trawniki-Männer waren Wachmänner. Alle Wachmänner kamen dran, verschiedene Aufgaben zu erledigen. Bei der Bewachung des Lagers und bei der Vernichtung von Menschen.“ Sie sollen auch kranke Juden erschossen haben. Pohl: „Sehr wenig ist über das Verhalten einzelner Trawniki bekannt.“
KZ-Gehilfe für 45 Reichsmark
Im Fall Demjanjuk hat die Staatsanwaltschaft keine Zeugen, dass er an den Morden beteiligt war. In einer Zuckerfabrik im polnischen Trawniki wurden nach Pohls Forschungen im 2. Weltkrieg 4827 Männer ausgebildet, die schließlich im Krieg gegen Russland und in den KZ’s eingesetzt wurden. Deutschkenntnisse, Gesundheit und eine anti-bolschewistische Einstellung waren die Voraussetzung. Sie bekamen 45 Reichsmark Monatslohn. Bei Befehlsverweigerung oder Flucht drohte die Todesstrafe.
th