"Kreisverhinderungsreferat": Knatsch zwischen dem Bund Naturschutz und der Stadt München

Die Umweltschutz-Organisation wollte im Rahmen der IAA auf dem Stachus von Mitte Juli bis Mitte September über die Verkehrswende informieren und diskutieren. Das KVR genehmigte dem BN nur zwei Wochen - was nun für Knatsch sorgt.
von  Lukas Schauer
Der BN wollte auf dem Stachus zwei Monate lang diskutieren - das KVR genehmigte zwei Wochen.
Der BN wollte auf dem Stachus zwei Monate lang diskutieren - das KVR genehmigte zwei Wochen. © imago/Lindenthaler

München - Knatsch zwischen dem Bund Naturschutz Bayern (BN) und dem Kreisverwaltungsreferat (KVR)! Die Umweltschützer werfen der Stadt Blockadehaltung vor, sprechen vom "Kreisverhinderungsrefeferat".

BN wollte am Stachus über Verkehrswende diskutieren

Was ist da los? Der BN hatte geplant, im Rahmen der Internationalen Automobilausstellung (IAA), die im September in München startet, auf dem Stachus von Mitte Juli bis Mitte September an einem Stand über die Verkehrswende zu informieren und zu diskutieren.

Dazu habe es auch von den Bezirksausschüssen und insbesondere der Grünen-Fraktion Unterstützung gegeben. Auch Gelder dafür waren schon eingetrieben und zahlreiche Kooperationspartner mit an Bord.

Wegen IAA: Knatsch zwischen Naturschutzbund und KVR

Doch das KVR wollte die Aktion nur für maximal 14 Tage genehmigen - was die Umweltschützer nun auf die Palme bringt. "Dem Anspruch der IAA, auf die öffentlichen und meist autofreien Plätze in der Altstadt zu gehen und nach einer bevorrechtigten Spur zwischen Messe und Innenstadt wird im Wesentlichen entsprochen. Doch ein im Verhältnis dazu winziger Begegnungsort auf dem Stachus ist laut KVR nicht möglich und das, obwohl andere Veranstaltungen dort parallel hätten stattfinden können. Mit dieser Position offenbart sich das KVR als Kreisverhinderungsreferat, an dem die Verkehrswende zu scheitern droht. Freie Fahrt gilt nur für das Auto, nicht aber für alternative Mobilitätsentwürfe", schimpft Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer beim BN in München.

Böhle zu BN-Vorwürfen:  "Das ist verstörend"

Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD) erklärt die Entscheidung seiner Behörde:  "Der Stachus ist stark frequentiert und als Veranstaltungsort sowie als Ort für Demonstrationen sehr begehrt. Die vom Stadtrat beschlossenen Veranstaltungsrichtlinien der Landeshauptstadt sehen für Informationsveranstaltungen an sich nur einen bis drei Tage vor. Wir haben dem Bund Naturschutz gleichwohl 14 Tage angeboten."

Das  KVR habe dem BN den Stachus vom 30. August bis 12. September zur Nutzung angeboten - also parallel zur IAA. "Zum Dank für dieses Entgegenkommen wirft uns der BN jetzt eine Blockadehaltung vor, weil wir ihnen einen der zentralen Plätze Münchens nicht gleich für zwei Monate von Mitte Juli bis Mitte September überlassen um dort einen Info-Container abzustellen. Freundlich gesagt ist das verstörend", so Böhle.

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