Kreislaufschränke in München: Tauschen, was man selbst nicht mehr braucht

Seit anderthalb Jahren gibt es in München zahlreiche sogenannter "Kreislaufschränke": Was man nicht mehr braucht, legt man rein oder kann nach neuen Sachen stöbern. Ein erfolgreiches Projekt, das auch von der Stadt gefördert wird.
von  Christina Barnes
Die TauschHütte in Fürstenried.
Die TauschHütte in Fürstenried. © Kreislaufschränke München e.V.

München - Fast jeder kennt sie, viele nutzen sie: die Bücherschränke, die in vielen Stadtvierteln mittlerweile ein Zuhause gefunden haben und in denen man immer etwas zum Schmökern findet.

Doch Bücherschränke sind nicht die einzigen, in denen man tauschen, abgeben oder etwas Neues bekommen kann. Im Juli 2020 wurde der Verein Kreislaufschränke München e.V. gegründet, mittlerweile gibt es 16 Kreislaufschränke in und um die Landeshauptstadt. Sechs weitere sind in Planung. 

München: Kreislaufschränke werden in München gut angenommen

Abgegeben werden können gut erhaltene, voll funktionsfähige und saubere Alltagsgegenstände wie Kinderspielzeug, Küchenutensilien, DVDs, Bücher, Gläser oder Vasen. 

Was halten die Münchner von den Schränken? "Das Feedback vor Ort ist durchweg positiv", so Hannah Patalong vom Verein Kreislaufschränke zur AZ. "Die Nachbarschaft und Passant*innen erkennen in der Regel intuitiv den persönlichen Mehrwert, schauen gerne vorbei und nehmen Ordnung und Sauberkeit oft direkt selbst in die Hand. Dies erfahren unsere Schrankpat*innen bei ihren Aufräumaktionen vor Ort. Manchmal gibt es Danke-Zettel an den Pinnwänden vor Ort. Außerdem erreichen uns zahlreiche Zuschriften, die dank einer positiven Erfahrung in einem Viertel einen eigenen Standort anregen."

Bücher, Kleidung oder Spiele: In der TauschHütte in Fürstenried ist für jeden was dabei.
Bücher, Kleidung oder Spiele: In der TauschHütte in Fürstenried ist für jeden was dabei. © Kreislaufschränke München e.V.

Schrankpaten kümmern sich um Ordnung und Sauberkeit

Vor allem im Vorfeld eines Baus gebe es jedoch viele Bedenken, besonders was die Themen Vermüllung und Vandalismus betrifft. Beides komme auch vor, sagt Patalong, das sei nicht gänzlich zu vermeiden. Doch ein Standort-Team mit Schrankpaten kümmert sich regelmäßig um Sauberkeit und Ordnung im und um den Kreislaufschrank. 

Der Verein ist zufrieden, wie die Kreislaufschränke in München angenommen werden. Hannah Patalongs Fazit nach anderthalb Jahren: "Die Menschen wollen Dinge einfach und unkompliziert tauschen. Wir bündeln Umweltbewusstsein, Entdeckertrieb und Spontaneität - ganz außerhalb eines geldbasierten Marktgeschehens."

Auch die Bezirksausschüsse und Kirchen unterstützen und fördern den Aufbau der Kreislaufschränke. Vergangenen Sommer forderte die CSU-Stadtratsfraktion die Stadt und den Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) auf, die Tauschschränke in den Stadtvierteln zu etablieren.

Der AWM und die LHM teilten in ihrer Antwort Mitte Januar mit, "diesen Ansatz der Abfallvermeidung" zu begrüßen. Die Tauschschränke sollen unter anderem fester Bestandteil im Maßnahmenkatalog "Zero Waste City" werden, zudem will sie der AWM auf Social-Media bewerben und auf seiner Internetseite Infos bereitstellen. 

Verein sucht weitere Unterstützer

Währenddessen arbeitet der Verein weiter an der Öffnung von neuen Kreislaufschränken, erst Mitte Januar wurde das jüngste Exemplar in Betrieb genommen: Das "Schatzkistl" in Obermenzing.

Das Schatzkistl in Obermenzing gibt es erst seit wenigen Wochen.
Das Schatzkistl in Obermenzing gibt es erst seit wenigen Wochen. © Kreislaufschränke München e.V.

Doch das soll längst nicht der letzte Schrank gewesen sein. Dazu sucht der Verein immer neue Unterstützer. Helfer, Interessierte für neue Standorte und/ oder ehrenamtliche Mitarbeit können sich melden unter kontakt@kreislaufschraenke.de.

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