Krankenwagen aus München für Monrovia
München - Noch immer sterben in Liberia täglich zehn Menschen an Ebola, rund 30 infizieren sich täglich neu. Kliniken müssen schließen, weil sie einfach überrannt werden. Es fehlt an allem – und ganz besonders fehlen Krankenwagen.
Weit weniger Ansteckungen mit dem Virus wären möglich, wenn Erkrankte mit einem sterilen Sanka aus ihren Häusern oder von der Straße abgeholt werden könnten. Aber auch hierzulande gibt es bisher kaum Fahrzeuge, die für Ebola-Patienten gerüstet sind.
Hilfe wird dringend benötigt, deswegen hat jetzt die Deutsche Lebensbrücke zusammen mit der Aicher Ambulanz den ersten Krankenwagen aus Bayern nach Monrovia geschickt. Für rund 40 000 Euro komplett neu hergerichtet, trat der Wagen vorgestern in einem Container seine Seereise an.
Der Transport wird aber noch drei Wochen dauern – keine einzige europäische Linie steuert die „Ebola-Länder“ inzwischen mehr direkt an. Dank langjähriger Erfahrung und guter Zusammenarbeit landet die Hilfe am richtigen Fleck und kommt zuverlässig dort an, wo sie am dringendsten benötigt wird. Das garantieren zumindest Rudolf von Ballmoos, Liberianischer Botschafter in London, Peter Aicher, Honorarkonsul von Bayern und Baden-Württemberg und Senator Reinhard Mayer, Vorstand der Deutschen Lebensbrücke.
Aber nicht nur die mangelnde medizinische Versorgung begünstigt die Ausbreitung des Virus. Der Kampf gegen Ebola ist auch deshalb so schwierig, weil die Menschen dort anders mit dem Thema Krankheit umgehen als hier. „Neben schlichter Fehl- oder Desinformation ist das Hauptproblem, dass die Kranken am liebsten zu Hause gepflegt werden - und dadurch den Virus verbreiten. Genauso gefährlich sind die Menschen, die krank auf der Straße liegen“, weiß Mayer.
Genau hier soll die Hilfe ansetzen. Der Sanka aus München wird auch schon sehnlichst erwartet. „Wenn der Transport und Einsatz wie geplant klappen, sollen viele weitere Fahrzeuge folgen“, verspricht Mayer.
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