Krankenkasse schlampt: Frau (98) soll tot sein

Schlamperei bei der Krankenkasse KVB: Sie erklärt Lisbeth Bauer (98) für tot. Und schickt die Sterbeurkunde einer anderen Frau.  
Gesa Borgeest |
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Elisabeth Bauer (64) mit dem Brief der Krankenkasse. Ihre Mutter Lisbeth (kleines Bild) wurde fälschlich für tot erklärt.
Martha Schlüter Elisabeth Bauer (64) mit dem Brief der Krankenkasse. Ihre Mutter Lisbeth (kleines Bild) wurde fälschlich für tot erklärt.

Schlamperei bei der Krankenkasse KVB: Sie erklärt Lisbeth Bauer(98)  für tot. Und schickt die Sterbeurkunde einer anderen Frau.

München - Als Elisabeth Bauer (64) den Brief liest, ist sie fassungslos. Ihr Beileid spricht die Krankenversicherung KVB aus. Und sagt, welche Unterlagen nach dem Tod ihrer Mutter Lisbeth Bauer (98) noch nötig seien. Nur: Lisbeth Bauer ist gar nicht gestorben. Sie lebte bis vor kurzem sogar noch selbstständig in ihrer Wohnung in Laim.

Fälschlicherweise hatte die KVB den Beileidsbrief abgeschickt, zusammen mit der Sterbeurkunde einer anderen Frau. „So viel zum Thema Datenschutz“, sagt Tochter Elisabeth Bauer, die als Zahnarztassistentin in München arbeitet.

Kaum hat sie das Schreiben erhalten, fragt sie bei der Auskunft nach der Privatnummer des Sachbearbeiters der Krankenkasse an – mit Erfolg. Am Tag als sie den Brief bekommt, ruft sie gegen 20.15 Uhr bei ihm in Rosenheim an. Bestürzt erzählt sie ihm, es müsse ein Fehler unterlaufen sein, ihre Mutter lebe noch.

„Na und?,“ sagt der Mann am Telefon. „Das kann doch mal passieren...“ Ruppig sei er gewesen und unfreundlich. „Anstatt sich bei mir zu entschuldigen“, sagt Elisabeth. „Er hat mich noch angemotzt, warum ich ihn so spät noch anrufe.“

Diese rotzige Art am Telefon ist das, was Elisabeth Bauer heute immer noch wütend macht. Wie kann so etwas passieren? Wie kann eine Krankenkasse ein Mitglied „aus Versehen“ für tot erklären? „Wahrscheinlich ist ein Tippfehler bei der Mitgliedernummer passiert“, sagt ein Sprecher der KVB auf AZ-Anfrage. „Das passiert zwar nicht sehr oft, aber es kommt vor.“

Verstehen kann Bauer das nicht. Immerhin lag dem Schreiben ja die Sterbeurkunde einer anderen Frau bei. „Da kann man doch mal schauen, ob der Brief und die Sterbeurkunde zusammen passen“, findet sie.

Der Mitarbeiter der KVB hat sich inzwischen noch einmal mündlich und schriftlich entschuldigt. Wirklich erklären, wie es zu diesem Missverständnis kam, kann er nicht. Ihrer Mutter hat Elisabeth Bauer lieber nichts davon erzählt.

Die alte Dame liegt nach einem Schlaganfall in einer Reha-Klinik und wird bald in ein Pflegeheim kommen. Dass sie – wenn auch nur von einem Computersystem – für tot gehalten wurde, muss sie nicht wissen, findet die Tochter.

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