Krank vor Liebe - Giesinger reißt Frau in den Tod
GIESING - Der 37-jährige Stefan G. hat in einer Amokfahrt ein Auto gerammt und damit eine Frau in den Tod gerissen. Der Giesinger leidet seit der Trennung von seiner Verlobten an einer schweren Psychose. Jetzt hat seine tragische Liebes-Geschichte ein Menschenleben gefordert.
Er war krank vor Liebe – und tötete die Mutter von fünf Kindern. Seit der Trennung von seiner Verlobten war der Obergiesinger Stefan G. nicht mehr er selbst. Der 37-Jährige, der in einer Münchner WG lebt, litt an einer schweren Psychose. Jetzt hat seine tragische Liebes-Geschichte ein Menschenleben gefordert.
Am Mittwochabend stieg der Arbeitslose in seinen blauen VW Polo und begann seine Amokfahrt durch die Stadt. Gegen 22 Uhr raste er mit über 100 Kilometern pro Stunde durch die Stadelheimer Straße. An der Einmündung zum Scharfreiterplatz streifte er in seinem Wahn den Mercedes Kombi eines 71-jährigen iranischen Kaufmanns. Der hatte kurz zuvor am Straßenrand geparkt.
Der Arbeitslose krachte mit voller Wucht in das Auto des Ehepaares
Gleich danach krachte der Polo von Stefan G. mit voller Wucht von hinten in den Fiat Cinquecento der Eheleute Mohamed H. und Rhimo F. aus Berg am Laim. Der Deutsch-Tunesier verlor am Steuer die Kontrolle über das Auto, schleuderte gegen den Fahrbahnteiler, streifte einen Lichtmasten und überschlug sich. Das Auto blieb völlig zerstört auf dem Dach liegen. Mohamed H. wurde leicht verletzt, seine Frau aber erlitt schwerste Kopfverletzungen. Sie musste von der Feuerwehr aus dem Auto geborgen werden. Ein Rettungswagen fuhr sie in die Klinik – zu spät.
Die Marokkanerin Rhimo F. (44), Hausfrau und Mutter von fünf Kindern, starb kurz nach Mitternacht. Ihr Mann Mohamed, KFZ-Mechatroniker (47), kam ins Harlachinger Krankenhaus. Er steht unter Schock – genau wie die Angehörigen. Sie kamen sofort nach Berg am Laim, um der Familie beizustehen. Eine Verwandte brachte Essen vorbei. Ein Sohn saß einer der Söhne auf der Treppe im Hausflur und weinte.
"Ich bin der Terminator!"
Amokfahrer Stefan G. geht es dagegen gut. Er erlitt Prellungen und Kratzer. Psychisch aber ist er am Ende. Vor einigen Wochen hatte sich seine Verlobte von ihm getrennt. Er erkrankte daraufhin an einer Psychose, nahm Tabletten. Die setzte er laut Polizei einige Tage vor der Todesfahrt ab. Sein Wahnsinn zeigte sich nach dem Unfall: Stefan G. stieg aus seinem blauen VW Polo auf, die Motorhaube zerknautscht und offen wie ein Maul. Er komplett aus, warf seine Kleidung auf die Straße und schrie: „Ich bin der Terminator!“
So blieb er am Unfallort, bis die Polizei kam. Bei der Festnahme randalierte Stefan G. und verletzte einen Beamten an der Hand. Er wurde kurz versorgt und nach Haar gebracht– wegen „psychischer Auffälligkeiten“, wie es im Polizeibericht heißt.
An den Fahrzeugen und dem Lichtmasten entstanden 15 000 Euro Schaden. Splitterteile flogen noch 300 Meter weit und beschädigten weitere Autos. Die Stadelheimer Straße war sieben Stunden lang komplett gesperrt. Die Trauer der Familie wird noch viel länger anhalten. „Sie war so eine liebe Frau“, schluchzt ihr Sohn mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Und hat nie jemandem etwas getan.“
Thomas Gautier