Krailling: Wann Mörder gefasst werden

Die ersten 48 Stunden gelten als entscheidend. Danach geraten die Ermittlungen mühsam.
MÜNCHEN Seit neun Tagen fahndet die Polizei nach dem Mörder von Chiara († 8) und Sharon († 11). „Wir setzten alles dran, um den Täter zu fassen”, sagt ein Kriminaler. Doch mit jedem Tag wächst in Krailling die Angst.
Eine Ermittler-Weisheit lautet: „Wird der Täter nicht innerhalb von 48 Stunden gefasst, wird es deutlich schwieriger.” Gleichzeitig eröffnen neue Kriminaltechniken und Methoden zunehmend mehr Möglichkeiten. „Jedes Verbrechen ist individuell – wie ein Fingerabdruck”, sagt ein erfahrener Ermittler. Fünf spektakuläre Kriminalfälle – und wann die Täter gefasst wurden:
7 Stunden, nachdem die Patentanwältin Susanne T. (39) 2005 in ihrem Haus in Trudering ermordet wurde, rast der Täter Rick T. in ihrem gestohlenen Maserati gegen einen Masten – Festnahme. Der Zufall hat den Ermittlern geholfen.
Nach 35 Stunden fasst die Soko den Mörder von Rudolph Moshammer (†64). Am 14. Januar 2005 wird die Leiche entdeckt, am nächsten Nachmittag der Iraker Herisch A. (25) verhaftet. Seine DNA klebte an der Tatwaffe, einem Kabel. Und er war bereits wegen eines anderen Delikts in der Gen-Datei des Bundeskriminalamtes gespeichert.
Nach einer Woche ist die Flucht von Wirt Heiko K. (39) zu Ende. Er hatte seinen Freund Markus Schindlbeck 2009 zerstückelt, die Leichenteile in Wäldern und Flüssen verteilt.
Zweieinhalb Jahre, nachdem der Steuerberater Heinz H. 2001 bei einem Überfall starb, bezichtigt eine Berlinerin ihren Mann der Tat. Er gesteht und wird mit zwei Komplizen verurteilt. Zuvor war bereits der Schauspieler Günther Kaufmann wegen der Tat verurteilt worden. Er kam wieder frei.
27 Jahre nach der Entführung und dem Tod von Ursula Herrmann (10) 1981 wird Ex-Nachbar Werner M. (57) verhaftet. Er wird 2010 zu lebenslanger Haft verurteilt.