Krailling: Verdächtiger sitzt in der Falle

Es gibt neue Details über die grausame Tat. „Die DNA-Spuren sind eindeutig“, sagt die Polizei. Für den Verdächtigen wäre dies „ein Super-Gau“, sagt sein Verteidiger.
Ralph Hub |
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Es gibt neue Details über die grausame Tat. „Die DNA-Spuren sind eindeutig“, heißt es bei der Polizei. Für den Verdächtigen wäre dies „ein Super-Gau“, sagt sein Verteidiger.

München - Nahtlos fügen sich die Teile zusammen, wie bei einem Puzzle. Das zweite wissenschaftliche Gutachten, das seit Freitag den Ermittlungsbehörden vorliegt, belastet Thomas S. (50) ebenfalls schwer.

„Die DNA-Spuren sind eindeutig“, erklärt der leitende Kriminaldirektor Harald Pickert. Das zweite Gutachten bestätigt die Erkenntnisse aus dem ersten Bericht, der den Ermittlern am Donnerstag zugegangen war (AZ berichtete).

Thomas S. soll – da sind sich die Ermittler der Soko Margarete absolut sicher – seine beiden Nichten Chiara († 8) und Sharon († 11) getötet haben. Als Tatwaffen sind ein Steakmesser, eine Hantelstange und ein Springseil sichergestellt worden. Am Tatort und an den Leichen der beiden Mädchen wurde Speichel, Blut und Hautschuppen gefunden. DNA-Material, das – wie die Gutachten jetzt belegen – dem genetischen Fingerabdruck des Onkels entspricht.

Nun warten die Ermittler auf weitere Gutachten. Vor allem auf die Auswertung der Spuren an dem Springseil, das um den Hals der kleinen Chiara geschlungen war. Auch an ihm soll sich die DNA des Tatverdächtigen befinden.

Die Münchner Mordkommission hat inzwischen so viele Spuren und Indizien zusammengetragen, die alle in eine Richtung weisen – auf den Onkel. Selbst ohne ein Geständnis, da sind sich die Ermittler sicher, dass sie dem Familienvater aus Peißenberg den Mord im Prozess zweifelsfrei nachweisen können. Damit sitzt der Verdächtige quasi in der Falle. Staatsanwältin Andrea Titz sagt es so: „Die Fakten fügen sich sehr gut in das Gesamtbild ein. Der dringende Tatverdacht hat sich weiter erhärtet.“ Die Soko Margarete wird nun auf 15 Beamte verkleinert; bisher waren es 31 gewesen.

Thomas S. erfuhr am Freitag, was die Ermittlungsbehörden gegen ihn in der Hand haben. Sein Anwalt Karl Peter Lachniet holte die DNA-Gutachten persönlich bei der Staatsanwaltschaft München II ab und fuhr anschließend zu seinem Mandanten in die JVA nach Stadelheim. Er könne die Gutachten noch nicht abschließend bewerten, sagte er der AZ. Der Verteidiger will abwarten, bis ihm alle Ermittlungsergebnisse vorliegen. Sollten die DNA-Spuren zweifelsfrei seinem Mandanten zuzuordnen sein, sei die Angelegenheit klar – das sei ein „Super-Gau“.

Mit Fahndungsplakaten sucht die Polizei nach Zeugen, die Thomas S. in der Nacht zum 24. März gesehen haben. Nach Überzeugung der Fahnder hat der tatverdächtige in der Nähe der Margaretenstraße seinen Van abgestellt. Zwischen zwei Uhr nachts und vier Uhr morgens könnte der Kia Carnival einem Anwohner aufgefallen sein.

Nach Veröffentlichung der Plakate gingen rund ein Dutzend Hinweise bei der Soko ein, eine heiße Spur war offenbar nicht dabei. Die Fahnder sind überzeugt, dass Thomas S. nach der Tat von Krailling aus nach Feldafing zur Post fuhr. Dort wurde er um sechs Uhr morgens von seinen Kollegen gesehen. Er trug wie üblich Postler-Kleidung.

Sollen Chiara und Sharon in den frühen Morgenstunden erstochen worden sein, hätte ihr Onkel kaum Zeit gehabt, um nach Peißenberg zu fahrten und sich dort umzuziehen. Dann müsste er die blutige Kleidung irgendwo unterwegs versteckt haben.

Möglicherweise sollte bei dem Verbrechen auch die Mutter der Mädchen sterben. Dann wäre der Frau von Thomas S. das Erbe zugefallen. Der Familienvater hatte sich mit einem Hausbau finanziell völlig übernommen.

 

 

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