Krailling: 40 Speichelproben - Profiler im Einsatz

Im Doppelmordfall von Krailling haben die Ermittler bislang 40 Speichelproben genommen. Außerdem sind auch sogenannte Profiler im Einsatz.  
von  dpa

München/Krailling – Nach dem zweifachen Kindermord in Krailling bei München haben die Ermittler bereits rund 40 Speichelproben für Gentests genommen. Diese seien freiwillig abgegeben worden, sagte Staatsanwaltschaftssprecherin Andrea Titz am Mittwoch. Teilweise sei man dabei an Personen „aus dem Umfeld des Tatgeschehens“ herangetreten.

Es gebe aber weiterhin keinen Kreis von Verdächtigen, betonte sie. Genauere Angaben zu den Personen, deren Speichel offenbar mit DNA-Spuren vom Tatort abgeglichen werden soll, machte Titz nicht. Allerdings sagte sie, man werde auch noch auf weitere Personen wegen Speichelproben zugehen. „Ob und wenn ja, in welcher Form es eine Reihenuntersuchung geben wird, wird sich zeigen.“ Nähere Angaben zum Tatablauf machte Titz weiterhin nicht.

Die beiden acht und elf Jahre alten Schwestern Chiara und Sharon waren vergangene Woche in der Nacht zum Donnerstag in der Wohnung ihrer Mutter getötet worden. Die Obduktion stellte an beiden Opfern „vielfältige Gewalteinwirkungen verschiedener Art“ fest. Unter anderem soll der Täter ein Messer und eine Hantelstange verwendet haben. Hinweise auf ein Sexualdelikt gab es aber nicht.

Bisher sind rund 50 Hinweise bei den Ermittlern der 31-köpfigen Sonderkommission „Margarete“ eingegangen. Eine konkrete Spur gibt es allerdings noch nicht. Am Dienstagabend hatten mehrere hundert Menschen bei einem ökumenischen Gottesdienst der ermordeten Kinder gedacht. Die Beisetzung könnte Medienberichten zufolge am kommenden Freitag stattfinden.

 

Im Fall der beiden ermordeten Mädchen sind auch sogenannte Profiler im Einsatz. Das Berufsbild entstand in den 1980er Jahren in den USA. In Deutschland heißen die Experten „Fallanalytiker“, die Abteilung heißt „Operative Fallanalyse“. Bei der Suche etwa nach Sexualtätern werden sie von Rechtsmedizinern oder Psychologen unterstützt. Auch Computerprogramme kommen zum Einsatz, die anhand von Tatmerkmalen Serien aufspüren können. Zuweilen sind so Rückschlüsse auf das Verhalten des Täters und seine Motive möglich.    

Am Anfang wurden mit der Fallanalyse vor allem Erpressungen und Entführungen untersucht. Heute wird die Methode vor allem bei Tötungsdelikten und Sexualverbrechen angewendet. Aber auch bei Terroranschlägen, Raub, Bedrohung und Brandstiftung kommen Fallanalytiker zum Einsatz.    

In einem Team arbeiten mindestens drei Fallanalytiker der Polizei, die dafür speziell ausgesucht und ausgebildet wurden. Oft werden sie von normalen Polizeibeamten, die den Fall bearbeiten, unterstützt. Basis für die Fallanalyse sind ausschließlich objektive oder gesicherte Falldaten und Informationen zum Opfer. Das Team besichtigt in der Regel den Tatort und die sonstigen relevanten Handlungsorte. So wird der Ablauf der Tat Schritt für Schritt rekonstruiert und geprüft, in welcher Weise die Persönlichkeit des Täters den Fall speziell geprägt hat.

 

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