Kräuterkissen mit Drogen versetzt
Eine 69-Jährige verkauft die Kräuterkissen in ihrer Boutique. Urteil: Zehn Monate Haft auf Bewährung. Angeblich habe sie erst nicht gewusst, dass die Kissen THC enthalten.
München -Sie heißen „Lava Red“, „Star Fire“ oder „Bonzai“ und werden im Internet als wohltuende Kräuterkissen angeboten. Aber statt einer gesundheitsfördernden Arznei befindet sich in der Mischung eine lebensgefährlich Droge.
Trudel G. (69) verkaufte die Kissen in ihrem Pasinger „Treffpunkt Folklore Bekleidung“ laut Anklage unter der Ladentheke gewinnbringend weiter. Dafür stand sie jetzt wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz vor dem Münchner Amtsgericht. Angeblich habe sie erst nicht gewusst, dass die Kissen die synthetische Droge THC, besser als Cannabis bekannt, enthalten. „Ich habe mich nur darüber gewundert, dass ziemlich komische Kundschaft kam, seitdem ich die Kräuter verkauft habe“, sagt die Angeklagte.
Drei Gramm kosten im Internet 29 Euro. Nach Erkenntnis der Ermittler verkaufte sie die Drogenmischung für 12,50 Euro das Gramm weiter. Trudel G.: „Ich wusste nicht, dass das illegal ist. Ich hatte sogar einen Polizisten gefragt, der hatte auch gemeint, das sei nicht verboten.“
Fest steht: Erst 2009 gab es eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs. Der Verkauf von Drogenkissen ist nun strafbar – bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe drohen.
Simone T. (46) vom Landeskriminalamt: „Das Gesundheitsrisiko ist nicht einzuschätzen.“ Die künstliche Droge wurde in 80er Jahren von US-Forscher John W. Huffmann erfunden. Sie galt zunächst als nicht suchtgefährdend.
Dealer in Asien mixen nach Huffmanns Formel die künstliche Droge im Hinterhof – und mischen Kräuter drunter. Die Droge führt zu Schwindelanfällen, Ohnmacht bis hin zu ärztlichen Notfällen. Trudel G., die ein Geständnis abgelegt hat, sagte: „Ich möchte nicht mehr kämpfen und mach’ meinen Laden zu.“
Das Urteil: Zehn Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung. [AUTOR_ENDE]<QM>
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