Krätz wehrt sich gegen Entzug der Konzession

Bis Juni soll der verurteilte Wirt den Andechser abgeben. Gegen diese Entscheidung des KVRs hat er Einspruch eingelegt. Am Montag wird über die Zukunft des Hippodroms entschieden
von  lka
Da lacht der Ex-Wiesnwirt noch: Sepp Krätz mit diversen Maßkrügen in der Waldwirtschaft.
Da lacht der Ex-Wiesnwirt noch: Sepp Krätz mit diversen Maßkrügen in der Waldwirtschaft. © Gregor Feindt

Bei Andechser hält man sich bedeckt, was die Zukunft ihres Filetstücks angeht. „Wir schauen uns alle Fakten in Ruhe an, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen“, sagt Pressesprecher Martin Glaab. „Aber der Andechser am Dom bleibt auf jeden Fall geöffnet.“ Vorgestern hat das Kreisverwaltungsreferat Sepp Krätz die Konzession für die Wirtschaft entzogen (AZ berichtete).

Sein Anwalt Richard Seifert geht nun dagegen vor: „Wir werden gerichtlich klären lassen, inwieweit dieser Bescheid ausreichend begründet ist.“ Ein solcher Konzessions-Entzug diene dazu, die Allgemeinheit vor Gefahr zu schützen, nicht als zweite Bestrafung des wegen Steuerhinterziehung verurteilten Wirtes. Seifert: „Es ist die Frage, ob eine solche Gefahr gegeben ist – und auch in Hinblick auf die Tatsache, dass das Gericht eine günstige Sozialprognose gestellt hat, sehe ich diese Gefahr potenziell nicht.“

Bei der Andechser Brauerei kann man sich indes über eine mangelnde Zahl an möglichen Nachfolgern nicht beschweren: „Signifikant“ sei die, sagt Glaab. Ob man im Fall der Fälle Krätz eine zweite Chance geben würde – oder auch seiner Familie – darüber schweigt Andechser: „Gerade weil es so ein renommierter Betrieb ist, werden wir mit Fingerspitzengefühl vorgehen.“

Beim Landratsamt ist man noch zu keiner Entscheidung über die Waldwirtschaft gekommen: „Wir haben Sepp Krätz am 8. April mündlich angehört, und er wird noch eine Stellungnahme einreichen“, sagt Philip Hahn. Außerdem einreichen will er das strafrechtliche Urteil, welches das Amt als Grundlage für seine Entscheidung nehmen will.

Spannend wird es am Montag: Da entscheidet der Stadtrat, wer die Nachfolge von Krätz und seinem Hippodrom auf der Wiesn antritt. Am Mittwoch haben Tina und Sepp Krätz eine Online-Petition ins Leben gerufen: „Das Hippodrom soll dem Oktoberfest erhalten bleiben.“ Nicht einmal 24 Stunden später hatte sie 5686 Unterstützer.

Bei der Debatte dazu merkt ein User an: „Herr Krätz ist wegen Steuerhinterziehung verurteilt, hat sich jedoch clever die Marke Hippodrom schützen lassen“ – die wäre ohne gleichnamiges Zelt auf der Wiesn wertlos. Die Rechte an einem anderen Wort hat sich laut „Münchner Merkur“ Siegfried Able, den Dieter Reiter als neuen Festwirt vorschlagen wird, sichern lassen: „Marstall“. So soll Ables Wiesnzelt heißen.

Angeblich passt Ables Bewerbung um ein großes Zelt erstaunlich genau auf die – nicht öffentlichen – Anforderungen der Stadt.

 

 

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