Kostenlos mit dem AZ-Taxi durch das Streik-Chaos

Taxi waren am Streiktag heiß begehrt. Die Abendzeitung stellte ein Großraumtaxi kostenlos zur Verfügung und half so den Münchnern durch das Streik-Chaos.
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Taxi waren am Streiktag heiß begehrt. Die Abendzeitung stellte ein Großraumtaxi kostenlos zur Verfügung und half so den Münchnern durch das Streik-Chaos.

Gerhard Obermeier lässt sich diesen Tag als Taxler nicht entgehen. Es ist U-Bahn-Streik und das bedeutet für ihn viel Arbeit. Doch heute ist er ganz im Dienst der AZ. Wir haben Obermaier und sein Großraumtaxi gemietet. Wir nehmen Menschen mit, die kein Taxi mehr vorbestellen konnten, die vergeblich auf den Ersatzbus warten, die einen weiten Weg zur S-Bahn haben - oder die einfach zu Fuß gehen, weil sie den Verkehrsmitteln heute nicht vertrauen.

Es ist frostig um 6.25 Uhr. Medizinstudentin Christine Müller (23) ist extra eine halbe Stunde früher aufgestanden. Für sie ist heute ein wichtiger Tag. Sie hat ihren ersten Tag als Praktikantin im Klinikum rechts der Isar. Um 6.25 Uhr steht sie am Hauptbahnhof, an den Taxiständen sind lange Schlangen und die S-Bahnsteige sind voll. Christine Müller wartet auf den Not-Bus der MVG. Doch der kommt nicht. Das AZ-Taxi ist die Rettung. In nur 15 Minuten bringt Gerhard Obermaier sie zum Max-Weber-Platz. „Am ersten Tag sollte man ja auf gar keinen Fall zu spät kommen! Jetzt werde ich nicht geschimpft – ihr seid großartig, danke!“

Auch Alexandra Eschelbacher und Sabine Kollhoff, die beiden Kanzleiangestellten, die vom Rosenheimer Platz aus bis zum Arabellapark zu Fuß gehen wollen, steigen ins AZ-Taxi. Oder Bogdana Zhytchenko und ihr Sohn Sergiy, die von der Messestadt zum Hautbahnhof müssen und es trotz der Hilfe des AZ-Taxis nicht pünktlich schaffen. „Besser spät als nie“, sagen sie.

Bis 7.20 Uhr sind die Straßen frei. Mit den ersten Sonnenstrahlen kommt aber der Stau. Frankfurter Ring dicht, Mittlerer Ring dicht, Autobahn-Enden dicht, Unfall am McGraw-Graben, zäher Verkehr am Sechzgerstadion. „Das ist wirklich heftig“, sagt unser Fahrer Gerhard. „So einen Stau gibt es sonst nie. Das hat auf jeden Fall etwas mit dem Streik zu tun.“

Der Not-Bus fährt nicht

Bogdana (37) und Sergiy Zhytchenko (17), Messestadt Riem bis Hauptbahnhof: „Wir wussten schon gestern, dass wir es heute nicht pünktlich in die Schule schaffen. Wir sind ja auf die U-Bahn oder den Bus angewiesen. Im Notfahrplan haben wir zwar einen Bus gefunden, der fahren sollte – doch der kam ewig nicht. Wir haben schon eine halbe Stunde gewartet, und mein Sohn war die ganze vergangene Woche krank! Gut, dass Sie da sind. Im Taxi zur Schule, das kommt nicht jeden Tag vor. Mein Mann hat heute früh auch eins genommen.“

Zu Fuß zum Arabellapark

Alexandra Eschelbacher (vorne) und Kollegin Sabine Kollhoff, Angestellte, vom Gasteig zum Arabellapark: „Ich bin von Sendling aus mit der S-Bahn zum Rosenheimer Platz gefahren. Dort habe ich Sabine getroffen. Von da aus wollten wir zu Fuß zum Arabellapark – sozusagen eine Laufgemeinschaft. Wir dachten, dass wir mit einem Taxi die ganze Zeit im Stau stecken würden. Jetzt sind Sie ja da. Andere Kollegen haben ganz freigenommen oder nutzen die Gleitzeit. Ich aber arbeite am Empfang und muss pünktlich um 8 Uhr da sein. Gut dass wir Sie getroffen haben.“

20 Minuten kein Taxi

Melissa Blume (24), Hotelfachfrau, von Schwabing zur Messestadt Riem: „Ich möchte spätestens um acht Uhr an der Ispo sein. Dort arbeitet meine Zwillingsschwester, und ich habe mir extra die ganze Woche frei genommen, um mit ihr zusammen am gleichen Stand zu jobben. Normalerweise würde ich zum Marienplatz und mit der S7 nach Riem fahren. 20 Minuten stand ich an der Bushaltestelle Freiligrathstraße, habe aber kein Taxi bekommen. An der Haltestelle war noch eine Frau. Die wollte aber unbedingt auf den Bus warten. Viel Glück dabei.“

Thomas Gautier

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