Kostenbremse für Sanierung des Deutschen Museums

150 Millionen Euro will die öffentliche Hand noch einmal in die Sanierung stecken. Die soll nun umgeplant werden.
Sophie Anfang |
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Ein Kran am Deutschen Museum zeigt es klar: Hier wird saniert.
anf Ein Kran am Deutschen Museum zeigt es klar: Hier wird saniert.

150 Millionen Euro will die öffentliche Hand noch einmal in die Sanierung stecken – mehr nicht. Das Museum sucht schon nach einem neuen Architekten.

München - Gebaut wurde weiter auf der Museumsinsel in den vergangenen Wochen, so als hätte es die Insolvenz des Architekturbüros Schmid-Schicketanz und Partner (SSP) nicht gegeben. Dabei schien für Beobachter zuletzt völlig unklar, wie es mit dem Projekt weitergehen soll. Doch nun kommt Bewegung in die Sache: Das Deutsche Museum sucht nach einem neuen Architekturbüro. Die Ausschreibung ist beschlossen. Dazu kann das Museum auf frisches Steuergeld hoffen – danach soll aber endgültig Schluss sein.

Schon seit Wochen ist klar: Die Generalsanierung wird sich von 450 Millionen auf 600 Millionen Euro verteuern. Mit der feierlichen Wiedereröffnung im Jubiläumsjahr 2025 wird es wahrscheinlich nichts.

Deutsches Museum: Kostenbremse soll weitere Auswüchse verhindern

Jetzt soll eine Kostenbremse weitere Auswüchse verhindern. 150 Millionen Euro Steuergeld sollen noch ans Museum fließen, mehr nicht. Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) betonte am Dienstag: "Den Kostenanstieg bei der Sanierung muss das Museum rasch in den Griff bekommen." Will heißen: Explodieren die Kosten weiter, müsste das Deutsche Museum selbst zusätzliche Gelder einwerben. 45 Millionen Euro hatte das Museum bereits zum Sanierungsbeginn gespendet bekommen.

Freilich, alleine möchte der Freistaat die Mehrkosten nicht schultern. Deshalb soll der Bund miteinscheren. Am liebsten sähe man es in München dem Vernehmen nach, wenn Berlin die Hälfte übernehmen würde. Zur Frage einer Kostenbeteiligung sei man in "intensiven Gesprächen" mit dem Bund, so Sibler zur AZ. Allerdings: Eine Entscheidung dazu wird wohl nicht vor Oktober/November fallen, erst dann wird über entsprechende Haushaltsvorlagen im Bundestag entschieden.

Ob der Kostenstopp in der Praxis funktioniert, wird sich zeigen. Die Lage auf dem Baumarkt ist schwierig. Selbst, wenn sich die Konjunktur abkühlen sollte: Kostenrisiken bleiben bestehen. Beim Deutschen Museum betont man jedenfalls, mit den Steuergeldern "wie bisher sorgsam und verantwortungsvoll" umgehen zu wollen. Der Wille ist da, innerhalb des neuen Kostenrahmens zu bleiben.

Deutsches Museum sucht nach neuem Architekten

Ein Teil der Strategie dabei: die Trennung vom Architekturbüro SSP. Nach AZ-Informationen ist die Ausschreibung beschlossene Sache. Beim Museum hofft man offenbar, mit einem neuen Büro nahtlos weiterarbeiten zu können. Das muss man auch, schließlich ist man bereits jetzt im Zeitverzug. Ein genauer Zeitplan dafür steht noch nicht fest, immerhin gibt es noch Verpflichtungen mit SSP und auch ein neues Büro muss erst einmal gefunden werden.

Unterdessen wird das Museum auch seine Modernisierungspläne überarbeiten. Was sich genau verändert, dazu sagt man auf der Museumsinsel nichts. Ziel sei es, "einen möglichst großen Teil" der Sammlungen weiterhin zeigen zu können. Dazu werden mehrere Alternativen erarbeitet, die Ende Juni dem Verwaltungsrat vorgelegt werden sollen.

Ende kommender Woche dürfte es hingegen mehr Klarheit in der Frage geben, welche Rolle die Sanierung des Museums bei der Insolvenz von SSP gespielt hat. Offenbar gab es Streitigkeiten um Rechnungen. Eine Forderung von SSP soll das Museum nicht gezahlt haben – weil man auf der Museumsinsel die Rechnung nicht für ausreichend begründet hielt.

Museumschef Heckl einstimmig entlastet

Minister Sibler hat dazu einen Prüfbericht des Controlling-Büros Ernst & Young angefordert, der Ende nächster Woche fertig sein und dann dem Landtag vorgelegt wird. In der gestrigen Kuratoriumssitzung soll die Bauleitung erklärt haben, die Probleme des Architekturbüros hätten ihre Ursache nicht im Projekt Deutsches Museum.

Museumschef Wolfgang Heckl scheinen die Ereignisse derweil nicht zu beschädigen. Bei der Sitzung wurden er und der Verwaltungsrat einstimmig entlastet. Der AZ berichteten mehrere Teilnehmer, dass die Diskussion ohne Kritik an Heckl verlaufen sei. Was ihm offenbar in die Karten spielt: Der Bayerische Rechnungshof, so wurde es dem Kuratorium erklärt, habe den Fall ausführlich geprüft. Und keine Beanstandungen. "Das war nachvollziehbar, das Controlling funktioniert offenbar", hieß es nach der Sitzung. Ob der Landtag dieser Lesart folgt, wird sich Ende Mai zeigen.

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