Kost für Kaiserinnen

Seit zwölf Jahren steht das Wirtshaus „Moro“ im Glockenbachviertel. Das Publikum schätzt hier die gute Küche und die Atmosphäre
Annette Wild |
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Gäste unter dem namensgebenden Bild: Es soll symbolisieren, dass hier jeder willkommen ist.
Daniel von Loeper Gäste unter dem namensgebenden Bild: Es soll symbolisieren, dass hier jeder willkommen ist.

Als Harald Schüßlbauer in den 80er Jahren als 18-Jähriger von der Oberpfalz nach München kam, hatte er 300 Mark in der Tasche und eine Hose am Leib, die ihm seine Mutter für den neuen Lebensabschnitt genäht hatte. Heute hat er das Moro, eine beliebte „Schwulen-Wirtshausbar“. Aber was soll das eigentlich sein? Essen Schwule etwa anders als Heteros? „Schmarrn, beim Essen sind doch alle gleich. Unsere Gäste sind auch nicht alle schwul, 50 Prozent etwa“, erklärt Schüßlbauer.

Die 80 Plätze der Terrasse an der Müller-/Ecke Papa-Schmidt-Straße sind besetzt von Menschen unterschiedlichen Geschlechts und Alters. Kein Platz ist frei, und das, obwohl die Kreuzung nicht gerade als lauschiges Eck bekannt ist. Und auch drinnen an den 110 Tischen ist trotz des schönen Wetters einiges los. Das muss seine Gründe haben: Einen freundlichen und pfiffigen Service und exzellente bodenständige Küche mit Schweinsbraten, Gulasch, Wiener Schnitzel und Steaks – letztere gibt’s im Moro in sieben verschiedenen Variationen.

„Am beliebtesten ist unser Kaiserinnen-Schmarrn mit Zwetschgenröster für 8,90 Euro.“ Viele Gäste sagen, es ist mit der beste in ganz München. Auf der Tageskarte des Moro finden sich dazu noch aktuelle, saisonale Angebote. Schüßlbauer legt Wert auf Qualität – das sieht und schmeckt man.

„2000, als ich das Moro mit meinem damaligen Kompagnon eröffnet hab, war hier ein totes Eck. Die wenigen Schwulenbars waren versteckt und hatten ein Guckloch. Man musste klingeln, wurde begutachtet, dann hereingelassen oder auch nicht.“ Trotzdem gab die Augustiner-Brauerei unter 170 Bewerbern Schüßlbauer und seinem Konzept von einer schwulen Wirtshausbar den Zuschlag.

Das Leitmotiv des Lokals hängt als Gemälde an einer der groben Backsteinwände, „El Moro“, der Araber. Ein schwarzer Adonis mit Augustiner-Bieren auf dem Tablett. „Das Bild und unser Name sollen zeigen, dass wir ein Multikulti-Lokal sind und niemanden ausgrenzen. Jeder ist willkommen.“

Besonders beliebt im Moro ist der Brunch am Wochenende von 11 Uhr bis 15.30 Uhr mit opulentem Buffet für 12,50 Euro pro Person. Montagabend gibt’s ein Gericht für 5,90 Euro und am Mittwoch zur Happy Hour zwei Cocktails zum Preis von einem.

Legendär sind der Ball am Faschingsdienstag und der Wiesnauftakt, bei dem traditionell die „Schwuhplattler“, die erste und einzige schwule Schuhplattlergruppe der Welt, auftreten. An diesen Tagen geht es ein bisschen wilder zu, in der sonst so behaglichen Wirtshausbar.


Müllerstraße 30, Mo bis Fr 17 bis 1 Uhr, Sa 12 bis 1 Uhr, So und Feiertag 11 bis 1 Uhr, Tel.: 23 00 29 92

 

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