Konzertsaal-Debatte: Jetzt doch drei Säle?

Alle Jahre wieder brandet in München eine neue Debatte über einen Konzertsaal auf. Derzeit ist es mal wieder soweit und am Mittwoch feuerte Bürgermeister Schmid die Diskussion noch einmal an.
von  dpa

München - Die Debatte um einen neuen Münchner Konzertsaal hat wieder Schwung bekommen. Münchens Bürgermeister Josef Schmid (CSU) stellte jetzt doch wieder einen eigenen Saal für das BR-Symphonieorchester in Aussicht. "Aus meiner Sicht brauchen drei Weltklasseorchester auch drei Säle. Das halte ich für unerlässlich", sagte Schmid am Mittwoch in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". In dieser Frage befinde er sich in "völliger Übereinstimmung mit dem Ministerpräsidenten".

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Damit scheinen Pläne vom Tisch zu sein, die nach einem Gespräch zwischen Bayerns Regierungschef Horst Seehofer und dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) diskutiert worden waren. Es ging dabei um eine mögliche Beteiligung des Freistaates an der Sanierung des Gasteig-Kulturzentrums und einer akustischen Aufwertung der dortigen Philharmonie. Dabei kam auch wieder eine Doppelbelegung der Philharmonie durch die Münchner Philharmoniker und das renommierte BR-Orchester zur Sprache. Auch eine Grundsanierung des Herkulessaals stand wieder im Raum.

Als Standort für einen neuen Saal scheint jetzt alles wieder einmal auf den "Finanzgarten" hinter dem Landwirtschaftsministerium an der Ludwigstraße zuzulaufen. Eine Arbeitsgruppe unter anderem mit Vertretern der Landeshauptstadt, des Freistaates und des Bayerischen Rundfunks (BR) hatte nach dpa-Informationen einstimmig für diese Variante votiert. Der mögliche Standort befindet sich in der Nähe des im Krieg zerstörten "Odeons", eines einst beliebten Münchner Konzertsaales, und könnte als "Neues Odeon" firmieren. Allerdings gibt es hier Widerstände von Umweltschützern, die den Baumbestand des "Finanzgartens" nicht angetastet sehen wollen.

Grüne und Freie Wähler im Bayerischen Landtag forderten nach Schmids Äußerung, jetzt endlich Klarheit über das Projekt zu schaffen. "Bei der CSU weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut", sagte Michael Piazolo, Vorsitzender des Landtagsausschusses für Wissenschaft und Kunst, und meinte damit angeblich unterschiedliche Positionen von Schmid und Seehofer. Die Grünen erinnerten an Seehofers Versprechen, für einen neuen Konzertsaal zu sorgen. "Nach der Endlosserie von Pleiten, Pannen und Polit-Pfusch wäre es an der Zeit, dass uns die CSU-Regierung endlich einen gangbaren Weg und einen realistischen Lösungsansatz für das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks präsentiert", sagte der Grünen-Abgeordnete Sepp Dürr.

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