Konzert zum EM-Auftakt in München: Stadtrat stimmt zu – nicht ohne Bedingungen

Der Stadtrat hat die Erlaubnis für das Pop-Konzert gegeben – gleichzeitig stellt er eine Bedingung, die viele Münchner freuen könnte
von  Christina Hertel
Blick auf die leere Theresienwiese: Hier soll im kommenden Sommer ein Großkonzert stattfinden. (Archivbild)
Blick auf die leere Theresienwiese: Hier soll im kommenden Sommer ein Großkonzert stattfinden. (Archivbild) © Peter Kneffel/dpa

München - Zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft nächsten Sommer wird es ein großes Konzert auf der Theresienwiese geben. Ed Sheeran, aber auch weitere Künstler sollen am 12. Juni 2024, zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel, auftreten.

Der Stadtrat hat dafür am Dienstag im Wirtschaftsausschuss seine Zustimmung erteilt – auch, wenn es in den Vierteln in der Nachbarschaft auch Bedenken gibt. Grundsätzlich lehnen sie zwar keine Musik-Konzerte auf der Theresienwiese ab, schreiben die Bezirksausschüsse Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und Schwanthalerhöhe in einer Stellungnahme.

Allerdings stört sie, dass nur für einen einzigen Abend ein Viertel der Fläche für 15 Tage gesperrt werden soll, weil Auf- und Abbau so lange dauern. "Ausgerechnet in der Jahreszeit in der das Wetter in idealer Weise nicht kommerzielle Freizeit und Sportaktivitäten ermöglicht", schreibt der Grüne-Bezirksausschuss-Chef Benoît Blaser an das Wirtschaftsreferat. Grüne und SPD im Stadtrat waren sich trotzdem einig, dass sie das Konzert zum EM-Auftakt auf der Theresienwiese haben wollen.

Benoît Blaser.
Benoît Blaser. © privat

Großkonzert in München: SPD fordert ein Kontingent an Freikarten

Allerdings stellen sie auf Initiative der SPD hin eine Bedingung: "Es ist uns wichtig, dass es ein Fest für alle wird, daher wünschen wir uns ein Kontingent an Freikarten und günstigen Tickets für Menschen mit kleinem Geldbeutel", sagt Grünen-Fraktionschef Sebastian Weisenburger. Wie viele das sein sollen, legte der Stadtrat nicht fest. "Das ist ein deutlicher Appell, möglichst viele günstige Tickets zu vergeben", sagt SPD-Stadträtin Simone Burger. Das Sozialreferat und auch der Verein Kulturraum sollen die Tickets verteilen. "Kulturraum vergibt Freikarten an Menschen, die sich das Konzert gar nicht leisten könnten", erklärt Burger.

Ebenso wichtig sei aber, dass auch Menschen mit einem Einkommen an vergünstigte Tickets kommen, "besonders, weil die Ticketpreise seit Corona so gestiegen sind". "Ich begrüße die Forderung", sagt Bernd Roos von der Eventagentur Pro Events, die das Konzert organisiert. Dass es ein bestimmtes Kontingent an Konzerttickets für Anwohner, Personen, die in sozialen Berufen arbeiten und Bedürftige gibt, könne er sich gut vorstellen. Allerdings sagt er auch: Das Konzert muss sich am Ende noch wirtschaftlich tragen. Vor Weihnachten soll laut Roos der Ticket-Verkauf für um die 70.000 Tickets starten.

Das Konzert wird nicht von der Stadt München finanziert

Welche Künstler dann alles am 12. Juni auf der Theresienwiese spielen sollen, werde auch erst in den nächsten Wochen bekannt gegeben, sagt Roos. Bekannt aus Rathauskreisen ist bisher nur der Main-Act Ed Sheeran. Die Stadt finanziert das Event nicht, sie stellt bloß die Fläche zur Verfügung. Etwa 62.000 Euro wird die Stadt damit einnehmen, schätzt das Wirtschaftsreferat. Das Referat wollte das EM-Eröffnungskonzert eigentlich lieber im Olympiastadion abhalten. So geht es aus der Beschlussvorlage hervor, über die der Stadtrat abstimmte. Allerdings ist das Stadion bereits belegt.

Dort soll, wie es aus dem Rathaus heißt, ACDC spielen. Auch die Messe stand laut Wirtschaftsreferat nicht zur Verfügung. Und in der Allianz Arena wird zwei Tage später das Eröffnungsspiel ausgetragen. Das Grünwalder Stadion wäre zu klein gewesen, hieß es von Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU).

Konzert auf der Theresienwiese soll die Ausnahme bleiben

Wichtig ist den Grünen, dass das Konzert auf der Theresienwiese eine Ausnahme zum EM-Auftakt bleibt. "Wir bleiben bei unserer grundsätzlichen Zurückhaltung, was Großkonzerte auf der Theresienwiese angeht. Aber für den Start zu einer Fußball-Europameisterschaft kann man schon mal eine Ausnahme machen", findet Grünen-Stadträtin Anja Berger.

Auch die grüne Kreisverwaltungschefin Hanna Sammüller-Gradl bittet in einer schriftlichen Stellungnahme um Klarstellung, dass mit dem Konzert zur EM "kein Präzedenzfall" geschaffen wird. "Ed Sheeran, Euro, Theresienwiese, das hat das Zeug für ein einmaliges Erlebnis", sagt Grünen-Fraktionschef Sebastian Weisenburger. Und dabei wird es wohl auch bleiben.

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