Kontroll-Irrsinn: Hilferuf der Münchner Polizei

600 Beamte sind an Wochenenden wegen Corona im Einsatz – wie soll’s weitergehen?
von  Jasmin Menrad, Nina Job
Sommer 2020: viele Menschen, viel Polizei.
Sommer 2020: viele Menschen, viel Polizei. © Kneffel/dpa

München - Die Münchner Polizei schaut dem Sommer in der Stadt mit Sorge entgegen. Der Grund sind Massenansammlungen von Menschen im Freien, die an den Wochenenden und lauen Sommerabenden zusammen entspannen und feiern wollen. "Wir haben eine erhebliche Zahl an Kräften im Einsatz", sagt Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins.

Der Polizeisprecher stellt fest, dass die Bereitschaft der Bevölkerung, die Corona-Maßnahmen zu akzeptieren, sinke. Und gerade junge Leute würden Möglichkeiten suchen, was sie in ihrer Freizeit machen können. "Die Frage ist, wie wir damit – mit Blick auf den Sommer und die kommenden Wochen – langfristig umgehen."

Menschenansammlungen: Polizei setzt auf Kommunikation

So viele schöne, warme Wochenenden gab es in diesem Jahr noch nicht, doch wenn das Wetter passte, war die Polizei vor allem damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass Corona-Regeln eingehalten werden. Auch jetzt noch gilt: Im öffentlichen Raum dürfen nicht mehr als zehn Menschen miteinander feiern oder auch nur beisammen sein, die nicht miteinander verwandt sind oder zusammenleben.

Am vergangenen Wochenende waren etwa 600 Polizisten abends an der Isar und in der Innenstadt unterwegs, um Menschenansammlungen aufzulösen – doppelt so viele wie sonst. Allein in den Isarauen hielten sich in der Nacht zum Samstag 10.000 Menschen auf, etwa 15.000 weitere waren in der Innenstadt unterwegs. Das Gros der Einsätze verlief friedlich. Die Polizei setzt auf Kommunikation, erklärt viel, wirbt um Verständnis.

"Man kann die Leute ja verstehen", sagt da Gloria Martins. Aber: "Solche Maßnahmen müssen getragen werden von jenen, die sie betreffen. Und das sehe ich nicht."

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