Konstantin Wecker: Der einsame Tod seines Managers

MÜNCHEN - Manfred Berkard war der Manager des Liedermachers Konstantin Wecker – er starb einsam an einem Herzinfarkt, nach zwei Tagen wurde er entdeckt
Sie kannten sich seit 30 Jahren: Konstantin Wecker und sein Manager Manfred Berkard. Nun ist ist Berkard völlig unerwartet gestorben. „Wir haben uns fast täglich gesehen“, sagt Wecker der AZ, „sein plötzlicher Tod ist eine Katastrophe“.
Berkard war rechte Hand, Vertrauter und Freund des Liedermachers. Umso tragischer sind die Umstände seines Todes. Manfred Berkard starb am Samstag völlig einsam in seiner Wohnung in der Sendlinger Straße. Erst nach zwei Tagen wurde er gefunden.
Entdeckt hat den Leichnam am Montag der Münchner Heilpraktiker Michael Honig. Er hat einen Klienten in dem Haus, der sagte besorgt: „Seit zwei Tagen steht die Türe von Herrn Berkard offen.“ Michael Honig betritt die Wohnung – und es stockt ihm der Atem. Der große Mann liegt fast nackt auf seinem Bett, er ist vermutlich an einem Herzinfarkt gestorben. Zwei Tage lang hat ihn niemand vermisst, Konstantin Wecker ist seit zehn Tagen weit weg – bei Dreharbeiten auf einem Schiff bei Sankt Petersburg.
Dort erreicht ihn die AZ telefonisch, Wecker sagt: „Es ist grauenvoll. Ich wusste, dass er herzkrank ist, aber erst vor ein paar Tagen haben wir telefoniert und es ging ihm gut.“ Berkard hatte am 30. Mai Geburtstag, Wecker gratulierte ihm – er selbst hat am 1. Juni Geburtstag und wurde wie sein Freund 63 Jahre alt.
Nicht nur das Sternzeichen Zwilling hat die beiden Männer eng verbunden, Berkard war für Wecker erst Tourneeleiter und seit 14 Jahren persönlicher Manager. Mit Humor und Loyalität schirmte er den Musiker ab, der gebürtige Hesse Berkard galt in der Szene als unkompliziert, gelassen und witzig. Sein Handwerk hat er bei Mama Concerts gelernt, wo ihn Wecker kennenlernte.
Für Konstantin Wecker ist der Tod des Managers ein großer Verlust: „Er war ungeheuer anständig und ein politisch engagierter Mann.“ Egal, mit wem der kritische Liedermacher Zoff hatte, Berkard stand treu zu ihm. Was Wecker am meisten an ihm schätzte? „Seine Loyalität“ sagt er ohne ein Zögern.
Über das Privatleben des Freundes wusste Wecker wenig. Die Mutter von Berkard kam regelmäßig vorbei, doch der Nachbar hat sie länger nicht mehr gesehen. Wecker erzählt: „Zu seinem Geburtstag habe ich ihn oft einen Tag zu spät angerufen.“ Das war ein Running Gag. Dieses Mal rief Wecker pünktlich an. Und Berkard sagte, dass er sich auf den Tourneeauftakt am 10. Juni freut. Katharina Rieger