Kondomverbot für Prostituierte: Razzia im Bordell

Die Geschäftsführer im Bordell "Pascha" sollen Prostituierte gezwungen haben, beim Sex mit Freiern auf Kondome zu verzichten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden Rotlichtgrößen wegen dirigierender Prostitution.
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Prostituierte sollen in einem Münchner Bordell zum Verzicht auf Kondome gezwungen worden sein.
dpa Prostituierte sollen in einem Münchner Bordell zum Verzicht auf Kondome gezwungen worden sein.

MÜNCHEN - Die Geschäftsführer im Bordell "Pascha" sollen Prostituierte gezwungen haben, beim Sex mit Freiern auf Kondome zu verzichten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden Rotlichtgrößen wegen dirigierender Prostitution.

Die schönsten Frauen der Welt – und das auch noch mit Geld-Zurück-Garantie. Kein Zweifel, im Bordell "Pascha“ glänzt man nicht mit bescheidener Zurückhaltung. Weil die Mädchen angeblich aber auch gezwungen wurden, ohne Kondome zu arbeiten, stellten Staatsanwaltschaft und Kripo das Truderinger Etablissement auf den Kopf. Gegen die beiden Bordell-Chefs ermittelt jetzt die Polizei.

Die Kripo kam mit 80 Mann ins Bordell

Mit 80 Mann marschierte die Kripo am zweiten Wiesn-Wochenende im Pascha am Stahlgruberring auf: 67 Kunden, 30 Liebesdamen und die beiden Bordell-Chefs Leonhard E. (48) und Herbert W. (73) dürften von der Razzia wenig erbaut gewesen sein. Von Mitternacht bis Montagmorgen acht Uhr durchstöberten die Beamten jeden Winkel des Bordells. 79000 Euro beschlagnahmten die Fahnder.

Noch weniger wird Leonhard E. und Herbert W. der Grund des nächtlichen Besuchs gefallen haben: Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Rotlichtgrößen "dirigistische Zuhälterei“ vor.

Oralsex ohne Kondom

Bei der Sitte, dem Kommissariat 35, waren Hinweise eingegangen, wonach die Frauen im Pascha gezwungen worden sind, ohne Kondome zu arbeiten. Kunden sollen ihr Geld zurück erhalten haben, wenn die Prostituierte Oralsex ohne Kondom verweigerten. "Frauen, die diese Geschäftsgebahren von vorneherein ablehnten, durften in dem Club erst gar nicht arbeiten“, heißt es.

Die Münchner Staatsanwaltschaft sieht darin den Tatbestand der dirigierenden Zuhälterei erfüllt. "Die Frauen konnten nicht frei über die Ausübung sowie die Art und Weise der Prostitution entscheiden“, erklärt Oberstaatsanwalt Anton Winkler.

Anzeigen gegen elf Prostituierte wegen Strafvereitelung

Zur Rechenschaft gezogen werden nun die beiden Geschäftsführer des Etablissements. Doch auch elf ihrer Liebesdamen bekommen Ärger mit der Polizei. Sie hatten bei der Vernehmung zunächst bestritten, dass ihnen Kondome verboten worden waren. Offenbar wollten sie die Bordell-Bosse schützen. Erst später gaben die Frauen kleinlaut alles zu. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen sie wegen Strafvereitelung.

Ralph Hub

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