Kompletter Rückzug möglich: Stoppt Florian Post seinen Wahlkampf?

"Kann sein, dass ich mich komplett zurückziehe": Diese Woche will sich der Bundestagsabgeordnete entscheiden, ob er für das Direktmandat im Norden antritt.
von  Felix Müller, Christina Hertel
Florian Post (SPD)
Florian Post (SPD) © SPD

München - Die Unterstützung ist überwältigend. So stellt es Florian Post dar, zwei Tage nachdem er überraschend nicht auf Platz 1 der SPD-Oberbayern-Liste für die Bundestagswahl nominiert wurde. "So etwas nimmt einen echt mit", sagte er am Montag der AZ. "All die Mails und Anrufe, die bauen mich aber auf."

Post will sich politisch vielleicht komplett zurückziehen

Post hatte davon gesprochen, dass ihm ein "Messer in den Rücken gerammt" worden sei – weil sich der Giesinger Sebastian Roloff bei der Delegiertenversammlung kurzfristig und ohne Ankündigung auf Platz 1 hatte wählen lassen. Am Mittwoch, spätestens Donnerstag will sich Post, der als Kandidat für das Direktmandat im Münchner Norden nominiert ist, zu seinem weiteren Vorgehen erklären.

Am Montag zog er explizit auch in Betracht, die Kandidatur zu stoppen. "Ich werde mich entscheiden, ob ich mich komplett zurückziehe", sagte Post. Er habe große Lust hinzuschmeißen, so klingt es, wenn er das sagt. Aber Post betont auch: Seine Solidarität zu den Leuten im Münchner Norden spreche dagegen.

Unterdessen ist die Aufregung in der Partei groß. Öffentlich aber beschwichtigt München-SPD-Chefin Claudia Tausend: Falls Post sich zurückziehe, habe man "noch alle Zeit der Welt", um einen anderen Kandidaten aufzustellen. Vielleicht die ambitionierte Philippa Sigl-Glöckner, die innerparteilich im Norden Post unterlegen war? Die Frage stelle sich nicht, sagte Sigl-Glöckner der AZ.

 "Verlieren ist schwer, wer weiß das besser als ich"

Noch nicht? Das wird die Woche zeigen. In der Partei geht es nach dem großen Krach auch um atmosphärische Aufräumarbeiten. Natascha Kohnen, die von Florian Post namentlich mitverantwortlich gemacht worden war für den aus seiner Sicht unanständigen Aufstand, sagte am Montag vielsagend: "Verlieren ist schwer, wer weiß das besser als ich. Da kann es schwer sein, Haltung zu bewahren."

Und doch sei es wichtig, demokratischen Prozessen Respekt entgegenzubringen. Sie könne Posts Verärgerung durchaus nachvollziehen, sagt hingegen Anne Hübner, die Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat. Sie würde sich wünschen, dass Probleme offener angesprochen werden "anstatt den ganzen Ärger zu sammeln und dann in einer geheimen Abstimmung zu entladen”.

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