Kommunalwahlkampf 2020: Ohne Wumms
Es war eine kleine Minderheit der Münchner, die 2014 über die Machtverhältnisse im Rathaus entschied. Gerade einmal vier von zehn Wahlberechtigten gingen zur Wahl. Dieses Mal droht das Interesse noch weiter unter diesen desolaten Wert zu fallen. Schuld daran ist – auch – der erstaunlich lahme Wahlkampf.
Dabei böte Dieter Reiter durchaus Angriffsfläche. Klar, er kann Erfolge verbuchen. Dynamik, neue Ideen, Lust auf die zweite Amtszeit strahlt Reiter aber nicht aus. Doch das schadet dem beliebten OB nicht. Die CSU nervt ein bisserl beim Radverkehr, die Grünen trauen sich gar nichts. Diese Konkurrenz muss Reiter kaum jucken.
Wer soll schon gegen U-Bahnbau und bezahlbare Wohnungen sein
Wahlkampf ohne Wumms! Das ist schade. Ein bisserl langweilig. Und vor allem: Dem Normal-Münchner dürfte wenig einfallen, worüber er eigentlich entscheidet. Alle für bezahlbaren Wohnraum und U-Bahn-Bau: mei, wer sollte da schon was dagegen haben?
Die fehlenden Kontroversen nerven.
Auch, weil strategische Überlegungen dahinter stecken. Aus allen großen Parteien raunt es, dass man besonders lieb mit dem Gegner umgeht, weil man ja vielleicht bald zusammen arbeitet. Jede Koalition von SPD, CSU und Grünen scheint denkbar. Legitimiert sein wird das Bündnis wieder nur von einer kleinen Minderheit. Bitter.
Lesen Sie hier: Stadtrat - Radl-Liste bald nicht mehr geheim?
- Themen:
- CSU
- Dieter Reiter
- SPD