Kommunalreferent: Schaulaufen um Chefposten

Mehr als vier Stunden dauerte gestern die Vorstellungsrunde für Münchens neuen Kommunalreferenten. Neben dem grünen Favoriten, Stadtrat Boris Schwartz (50), stellten sich noch sieben weitere Kandidaten dem Stadtrat (davon zwei Frauen).
München - Schwartz sei sehr nervös gewesen und habe seine Vorstellung größtenteils abgelesen. Er habe aber punkten können, weil er sich in den großen Problemen des schwierigen Referats mit der komplizierten Generalsanierung der Großmarkthalle und des sensiblen Viktualienmarkts und im Rathaus auskenne, erfuhr die AZ. Aber zwei Mitbewerber hätten auch sehr gut abgeschnitten.
Dennoch wird es wohl auf Boris Schwartz hinauslaufen: Das Vorschlagsrecht für diese Position haben nach dem rot-grünen Bündnisvertrag die Grünen. Die SPD muss deshalb zustimmen. Schwartz hat sich seit 1994 im Stadtrat als Finanz- und Planungsexperte parteiübergreifend Respekt und Anerkennung erworben.
CSU-Fraktionsvize Hans Podiuk erklärte schon vorher: Die Vorstellungsrunde sei ein reines Schaulaufen gwesen, bei dem der Sieger schon vorher fest stand. Boris Schwartz „mag zwar seine Stärken und Qualifikationen haben“, das reiche aber nicht für den Chefposten des großen Kommunalreferats mit merhals 2150 Mitarbeitern. Die CSU erwägt, die Wahl überprüfen zu lassen, weil sie die gesetzlich vorgeschriebene Qualifikation von Schwartz anzweifelt: Ihm fehle das Universitätsstudium (er hat Fachhochschule) und die Führungserfahrung.
Die Wahl des neuen Kommunalreferenten ist am Mittwoch, 25. Januar. Die Neubesetzung ist nötig, weil die vorige Amtsinhaberin, Gabriele Friderich (Grüne), im Sommer als Umweltstaatsrätin in den rot-grünen Bremer-Senat gegangen ist.