Kommt jetzt MAEX?

OB Christian Ude drängt nach dem Aus für den Transrapid auf die schnelle Realisierung der von ihm favorisierten Express-S-Bahn Münchner Airport EXpress (MAEX). Kostenpunkt nach einem Gutachten von 2007: 625 Millionen Euro.
MÜNCHEN Die Ansage war eindeutig: „Bislang gibt es keinen Plan B“, so Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) gestern Mittag in München. Das heißt: Aus Sicht der Staatsregierung beginnt die Planung einer schnellen Verbindung zum Flughafen nach dem Aus für den Transrapid wieder ganz von vorn. OB Christian Ude (SPD) sieht die Sache natürlich ganz anders: Er drängt auf die schnelle Realisierung der von ihm favorisierten Express-S-Bahn Münchner Airport EXpress (MAEX).
Wirtschaftsministerin Emilia Müller (CSU) bekam von Beckstein den Auftrag, in einigen Wochen oder Monaten eine entsprechende Alternativ-Studie vorzulegen. „Wir wollen die Verkehrsverhältnisse verbessern“, betonte der Ministerpräsident.
Emilia Müller machte noch gestern klar: Eine Express-S-Bahn scheide wegen deutlich zu hoher Kosten aus. Ein Argument, das OB Ude so nicht gelten lassen will. Die Staatsregierung müsse jetzt runter von ihrem hohen Ross und die bestmögliche Lösung in Angriff nehmen – den MAEX, forderte er im Gespräch mit der AZ. Der könne in einem „realistischen Zeitrahmen“ von fünf bis sechs Jahren gebaut werden. Und damit vor den erhofften Winterspielen 2018. Kostenpunkt nach einem Gutachten von 2007: 625 Millionen Euro.
Voraussetzung: Die zweite S-Bahnstammstrecke
Voraussetzung der schnellen S-Bahnverbindung ist allerdings die zweite S-Bahnstammstrecke. Deren Baubeginn verzögert sich von Jahr zu Jahr. Laut Ministerin Müller soll es aber 2009 definitiv losgehen.
Und das spricht aus Sicht seiner Befürworter für den MAEX: Er startet am Hauptbahnhof und soll drei, maximal vier Haltestellen haben: Marienhof, Leuchtenbergring, Unterföhring und/oder Ismaning. Dabei braucht MAEX für die Strecke 25 Minuten – die S-Bahn braucht bisher 45 Minuten. Dabei könnte die Express-S-Bahn weitgehend auf den bestehenden Gleisen fahren.
Im vier Kilometer langen Abschnitt zwischen Zamdorf und Johanneskirchen soll die Trasse als vierspuriger Tunnel ausgebaut werden. Das würde auch Vorteile für den Güterverkehr bringen – und die rund 19000 Anwohner hätten mehr Ruhe. Auf dem letzten Stück zwischen Halbergmoos und dem Flughafen müsste die Strecke zweigleisig ausgebaut werden. MAEX und die normale S 8 könnten dann im 15-Minuten-Takt fahren: alle siebeneinhalb Minuten ein MAEX-Zug oder eine normale S 8 mit Verlauf wie heute.
„Schnell, leistungsfähig, vielseitig und kostengünstig“ ist die Express-S-Bahn für OB Ude. Für die CSU ist sie laut Finanzminister Erwin Huber „schlicht nicht finanzierbar“. Und er käme zu spät: „Wenn überhaupt, dann nicht vor 2020“, so CSU-Bezirkschef Otmar Bernhard.
R. Huber