Kommt jetzt doch kein Hochhaus an der Wolfratshauser Straße?

Kritik an den Plänen für das Gelände des alten Autohauses Riedel in der Wolfratshauser Straße.
Eva von Steinburg
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Entwurf für ein elfstöckiges Haus am Stadteingang.
Entwurf für ein elfstöckiges Haus am Stadteingang. © KP Plitzko

München - Viele Münchner kannten es: das Autohaus Riedel in der Wolfratshauser Straße in Obersendling. Von 1958 bis 2019 war das Autohaus in Betrieb. Inzwischen ist das flache Gebäude abgerissen worden.

Eigentümer Wolfgang Riedel möchte das Grundstück in der Familie lassen, darauf Wohnungen und Büros bauen. Für die Wohnungen hat der Münchner angeboten, 40 Prozent als preisgedämpfte oder geförderte Wohnungen zu errichten. Das Münchner Architekturbüro KP Plitzko hat der Familie als Bauherren dafür ein sechsgeschossiges Gebäude entworfen, dazu ein kleines Hochhaus mit elf Stockwerken an der Wolfratshauser Straße, das optisch "den Eingang der Stadt nach Süden markiert", so Architekt Klaus Peter Plitzko.

Hochpunkt hier fehl am Platz?

In der Nachbarschaft gibt es bereits ähnliche Hochpunkte, doch an dieser Stelle, an der Wolfratshauser Straße/ Ecke Siemensallee müsste die Stadt eine Befreiung vom Bebauungsplan genehmigen.

Die Experten der Stadtgestaltungskommission im Rathaus, denen der Entwurf im Dezember präsentiert wurde, sprachen sich jedoch mehrheitlich gegen das Projekt aus. Wichtigster Grund: Der Gedanke, dass ein Hochpunkt, so nah an der Isarhangkante, völlig fehl am Platz sei.

CSU-Stadträtin Veronika Mirlach steht dem Entwurf extrem kritisch gegenüber: "Ein Hochhaus mit elf Stockwerken wäre 18 Meter über dem Bebauungsplan. Das weicht den Bebauungsplan in einer Massivität auf. Wir wollen die Isar, die Luft und die Freiheit behalten an der Isarhangkante."

Wolfratshauser Straße ist eine Ausfallstraße

Die Münchner Architektin Ruth Berktold bricht dagegen eine Lanze für das Projekt: "Das ist zwar hochverdichtet angelegt. Aber ich finde es schön, wie sich die Gebäude stufenweise entwickeln. Die Wolfratshauser Straße ist eine Ausfallstraße. Die Hochhausstudie hat dort unter Umständen Hochhäuser vorgesehen."

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Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) hat vorgeschlagen zu überprüfen, ob der Stadtrat einbezogen werden muss wegen einer Änderung des Bebauungsplans — und ein Architektur-Wettbewerb nötig ist.

Das Ergebnis der Abstimmung in der Kommission, die Empfehlungen ausspricht: Ein elfstöckiger Hochpunkt wird nicht gewünscht. Die Experten lehnen die beantragte Befreiung vom Bebauungsplan mehrheitlich ab.


Wie sehen Sie es, liebe AZ-Leser? Ist ein dezenter Hochpunkt an dieser Stelle richtig? Schreiben Sie uns an leserforum@
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2 Kommentare
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  • ShotgunHorst am 15.01.2021 00:09 Uhr / Bewertung:

    11 Stockwerke würde ich erstens nicht als Hochhaus bezeichnen und zweitens sollte angesichts des Wohnraummangels eher die Diskussion in Richtung "können wir da nicht aufstocken?" gehen!

    Außerdem: warum muss man sich als Architekt, Stadtbaurat oder Entwickler ständig dafür entschuldigen dicht und urban bauen zu wollen? In München ist das völlig in Ordnung, wer ländlich oder vorstädtisch leben möchte kann das gerne tun: und zwar auf dem Land oder in der Vorstadt aber bitte nicht innerhalb der Stadtgrenzen.

  • Cosa am 14.01.2021 17:37 Uhr / Bewertung:

    Diese Leute sowohl in der Stadtgestaltungskommission wie im BA sollten etwas klar in Ihrer Beurteilung sein. Das der Herr Riedel Wohnungen in einer angemessenen Preisklasse errichtet und wie politisch gewünscht zu Verfügung stellt ist doch angenehm. Viel Schlimmer ist das Veränderungsbauvorhaben dem der Stadtrat schon zugestimmt ist in Fürstenried West - Verdichtung und Erweiterung der Wohnanlage. Hier sollten sich die Entscheider und Mitsprecher aus allen Bereichen einmal ins Stadtarchiv oder in das Archiv der SZ begeben und eine wenig über die Entstehung von Fürstenried West nachlesen. Dort findet man Informationen aus 1967 noch mit Bgm Bayerle über die Gestaltung und Nutzung. Alles Vergessen? Die BVK bekam damals die Grundstücke von der Kath. Kirche zu einem geringen Preis unter der Auflage familiengerechte Wohnungen zu errichten. Das ist alles vergessen . Durch die Umbenennung in Quartier Fürstenried werden die Voraussetzungen für eine Verkauf in bis zu 5 Jahren geschaffen.

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