Kommt in München die Hochhausgrenze doch?
München - München debattiert hitzig über neue Hochhausprojekte. Anfang Oktober hat der Stadtrat einen Ratsentscheid für eine Bürgerbefragung zu Hochhaus-Obergrenzen abgelehnt.
Grüne und CSU befürworten Ratsentscheid
Und das, obwohl Grüne und CSU den Ratsentscheid eigentlich befürworten. Die beiden Fraktionen hatten jedoch keinen Kompromiss bei unterschiedlichen Fragestellungen für so einen Bürgerentscheid über Hochhäuser finden können.
Zur Freude von SPD/Volt und FDP/Bayernpartei sowie Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos), die ein Ratsbegehren entschieden ablehnt. Sie plädiert für den Bau der zwei 155-Meter-Türme an der Paketposthalle an der S-Bahn-Station Hirschgarten. Die beiden Türme würden einen "städtebaulichen Akzent" an den Bahngleisen an der Münchner Stammstrecke setzen - und die Sanierung der denkmalgeschützten Halle finanzieren.
Vollversammlung soll Ablehnung des Ratsbegehrens bestätigen
Am Mittwoch soll die Vollversammlung des Stadtrats die Ablehnung des Ratsbegehrens bestätigen. Als "Vorschlag zur Güte" stellt jedoch die Fraktion ÖDP/München Liste einen Änderungsantrag, "der die Vorschläge aller Fraktionen aufnimmt".
Die Neuerung: Wegen der Komplexität des Themas wird beantragt, dass den Münchner Bürgern bei einem Ratsentscheid fünf Fragen - statt nur eine Frage - vorgelegt werden. Darunter diese: "Sind Sie dafür, dass die Stadt München die Höhe der Gebäude auf 60 Meter begrenzt, um die Wohnungsnot und das Verkehrschaos in München nicht weiter zu verschärfen, die Münchner Stadtsilhouette nicht dauerhaft zu verschandeln und ein klimaneutrales Bauen zu ermöglichen?". Auch diese These steht zur Auswahl: "Eine für die ganze Stadt verbindliche Hochhausgrenze lehne ich ab."
Bürgerentscheid nur durch Bürgerentscheid änderbar
Dirk Höpner von der München-Liste erklärt: "Nach unserem Demokratieverständnis ist es eine Selbstverständlichkeit, dass das Ergebnis eines Bürgerentscheids nur durch einen weiteren Bürgerentscheid geändert werden kann."
Stadtbaurätin Elisabeth Merk und die SPD sind gegen einen vom Rathaus initiierten Bürgerentscheid - weil es bereits ein ausführliches und aktuelles Bürgergutachten zu den geplanten 155-Meter-Türmen an der Paketposthalle an der S-Bahn-Station Hirschgarten gibt.
Tenor der Bürger: Die Dichte sei in Ordnung
Die rund 100 Teilnehmer hatten sich für die Türme ausgesprochen. Tenor der Bürger: Die Dichte sei in Ordnung. Sie möchten an dieser Stelle lieber höhere Gebäude, damit am Boden mehr Freiraum und Grün bleibt. Ihre Vorschläge hat das renommierte Baseler Architektenbüro Herzog & de Meuron (Elbphilharmonie) in weitere Pläne eingearbeitet.
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