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Kommt die Nacht-U-Bahn für München? Kritik aus ungeahnter Ecke

Die Grünen wollen, dass am Wochenende in München Züge auch noch sehr spät fahren. SPD und CSU finden das beide gut. Doch es könnte am Personal scheitern.
Sophie Anfang |
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Bislang fahren U-Bahnen in München am Wochenende nur bis kurz nach zwei Uhr. Das könnte sich ändern.
Bislang fahren U-Bahnen in München am Wochenende nur bis kurz nach zwei Uhr. Das könnte sich ändern. © picture alliance/dpa

München - Wer an einem Samstag um 2.17 am Marienplatz steht und gen Norden fahren will, hat bislang Pech gehabt: Denn die letzte U3 in Richtung Olympia-Einkaufszentrum fährt genau eine Minute früher. Wer später dran ist, muss bislang auf Nachtbusse ausweichen - oder sich ein Taxi leisten. Die Fraktion aus Grünen/Rosa Liste hat nun eine Idee wieder auf den Tisch gebracht, die es schon länger gibt: die Nacht-U-Bahn.

Wie die Grünen am Donnerstag fordern, soll die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zum Fahrplanwechsel 2024/25 U-Bahn-Nachtlinien einführen. Allerdings nur am Wochenende. Konkret soll in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag sowie in den Nächten vor Feiertagen die U-Bahn-Linien U1 bis U6 in einem 30-Minuten-Takt auch nachts verkehren.

Zwei Millionen aus dem städtischen Haushalt für die Münchner Nacht-U-Bahn?

Die beiden Linien der Linienbündel, also U3/U6, U1/U2 und U4/U5 sollen jeweils um 15 Minuten versetzt fahren. Gesicherte Umsteigemöglichkeiten zwischen den verschiedenen Linien solle es an den Bahnhöfen Hauptbahnhof, Sendlinger Tor und Odeonsplatz geben. Die Fahrpläne von Nacht-Bussen und -Trambahnen müssten ebenfalls angepasst werden.

"Es passt einfach nicht zu einer internationalen Großstadt wie München, das wichtigste Verkehrsmittel nachts einzustellen" sagt Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne). Die Fraktion aus Grünen/Rosa Liste will nun dem Stadtrat vorschlagen, dass aus dem städtischen Haushalt zwei Millionen Euro für den Nachtbetrieb zur Verfügung gestellt werden.

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Diese Zahl hat eine Grundlage. Die Idee einer Nacht-U-Bahn kommt immer wieder auf die Stadtrats-Agenda. Die MVG hatte schon einmal ausgerechnet, wie viel das kosten würde. Eben jene zwei Millionen Euro. Im September 2021 hatte der Stadtrat grundsätzlich beschlossen, U-Bahnen am Wochenende nachts durch die Tunnel rollen zu lassen.

Entsprechend aufgeschlossen zeigen sich andere Fraktionen im Münchner Stadtrat. "Die Nacht-U-Bahn wird auch von uns schon seit Jahren gefordert", so CSU-Stadtrat Sebastian Schall. Gescheitert sei es bislang immer am Geld, dass dieses nun zur Verfügung gestellt werde, sei eine "gute Nachricht".

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Vom Koalitionspartner SPD kommen aber zurückhaltendere Töne. Man halte die Idee grundsätzlich für gut, sagt Fraktionschefin Anne Hübner zur AZ. Man hoffe, dass die MVG das Personal dafür findet. Die Verkehrsgesellschaft müsse schon jetzt den Ausbau von Linien schultern und "erhebliche Anstrengungen unternehmen", um ihr Angebot zu leisten.

Bei der MVG begrüßt man den Vorschlag. "Eine Nacht-U-Bahn ist grundsätzlich machbar, entsprechende Konzepte liegen vor", so Sprecher Maximilian Kaltner. "Wenn es nun eine Finanzierung gibt, können wir mit den Arbeiten zur Realisierung starten. Aber auch bei der MVG verweist man auf die Mitarbeiter, die es dafür braucht: "Wichtig ist, dass wir ausreichend Fahrpersonale finden, um das Angebot auch tatsächlich auf die Schiene setzen zu können."

Gegen die Nacht-U-Bahn gibt es nun aber auch Widerspruch aus ungeahnter Ecke: Der Fahrgastverband „Arbeitskreis attraktiver Nahverkehr“, der beim Münchner Forum angesiedelt ist, kritisiert das Vorhaben als falsche Schwerpunktsetzung

Schon jetzt könne das offizielle Fahrplanangebot nicht gefahren werden und es komme regelmäßig zu Ausfällen, weil es zu wenig Fahrer gebe, so der Arbeitskreis. „Anstatt wieder zu einem soliden und verlässlichen Fahrplanangebot zu kommen, wollen Die Grünen/Rosa Liste lieber einen zusätzlichen U-Bahn-Nachtverkehr einführen, anstatt dringend notwendige Verbesserungen durchzuführen“, sagt der Sprecher Berthold Maier.

Von der FDP kommt hingegen die Kritik, dass die MVG auf eine eigene Forderung nach einer Nacht-U-Bahn nur zögerlich und abweisend reagiert habe. Nun habe man plötzlich schnell ein Konzept dafür. 

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30 Kommentare
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  • Unbesorgter Bürger am 02.10.2023 08:50 Uhr / Bewertung:

    Mal ein wirklich vernünftiger Vorschlag. Aber wo soll das Personal dafür herkommen. Die MVG sucht ja schon für die Normalbesetzung Personal, wo sollen den die neuen Mitarbeiter für den U-Bahn Dienst herkommen? Da müssten die MVG wohl besser zahlen.

  • Wolff am 30.09.2023 14:38 Uhr / Bewertung:

    Schön das München keine anderen Probleme hat.

    Unglaublich, wie hier Prioritäten gesetzt werden.

  • AK1 am 01.10.2023 18:13 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wolff

    Sie setzen die Prioritäten in der Tat etwas seltsam, sonst behauptet ja keiner sowas.

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