Kollegah sagt Ersatz-Konzert im Münchner "VIP Club" ab

Das München-Konzert von Kollegah im Backstage wurde abgesagt! Der Grund: Der Rapper habe sich im Vorfeld nicht "eindeutig und glaubwürdig" gegen die Antisemitismus- und Homophobie-Vorwürfe gestellt. Schnell wurde eine neue Location gefunden. Doch nur Stunden vor dem Konzert sagt Kollegah selbst den Auftritt in München wieder ab.
München - Die rund 1.200 Fans, die sich auf das Kollegah-Konzert am Samstagabend im Backstage gefreut haben, werden enttäuscht sein. Wie das Backstage am Freitag bekannt gegeben hat, wird das Konzert des deutschen Rappers abgesagt!
Der Grund: Dem 35-Jährigen wird Antisemitismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Bei der Echo-Verleihung im vergangenen Jahr sorgten er und sein Musiker-Kollege Farid Bang mit ihren Texten für einen Eklat, in der Folge wurde der Preis abgeschafft.
Ersatz-Konzert im "VIP Club" abgesagt
Der Veranstalter hatte kurzfristig eine neue Location für das Kollegah-Konzert gefunden. Der Rapper wollte am Samstagabend im "VIP Club" in der Schwanthalerstraße auftreten. Doch auch die Show in der Ersatz-Location wurde nur Stunden vor dem Einlass von Kollegah selbst abgesagt.
"Wir haben alles versucht, [...] sind auf eine Ausweich-Location umgestiegen, haben einen neuen Veranstalter klargemacht. Leider wird der jetzt dermaßen angegangen, die versuchen uns dermaßen einen Strich durch die Rechnung zu machen. [...] Wir können den Auftritt nicht spielen", teilt Kollegah in einer Insta-Story mit.
Der Rapper schreibt unter anderem von Drohungen gegen den Besitzer des "VIP Clubs", dass das Konzert, wenn es stattfinden sollte, von einem Sondereinsatzkommando gestürmt und abgebrochen würde. Die Münchner Polizei betont in diesem Zusammenhang, dass die Absage des Auftritts keine polizeiliche Maßnahme war, sondern von Kollegah selbst getroffen wurde.

Wie die SZ berichtet, sollte vor dem "VIP Club" gegen den 35-jährigen Rapper demonstriert werden.
"Backstage": Kollegah-Konzert in München abgesagt
Das Backstage hatte das ursprüngliche Konzert nach eigenem Bekunden eigentlich nicht absagen, sondern vielmehr einen Kompromiss finden wollen: So haben sich die Verantwortlichen laut Mitteilung "seit Monaten mit enormen Aufwand um eine konstruktive Auseinandersetzung" bemüht. Konkret wollte man Künstler, Fans und Kritiker zusammenbringen, um mögliche Vorurteile und Vorwürfe aus dem Weg zu räumen.
Doch soweit kam es nicht: "Dabei war für uns immer Voraussetzung gegenüber dem Veranstalter und dem Künstler, dass dieses Konzert - wenn überhaupt - nur stattfinden kann, wenn bei diesem eine ehrliche, kritisch (sic!) Auseinandersetzung stattfindet und der Künstler sich im Vorfeld eindeutig und glaubwürdig anders darstellt." Weil Kollegah sich jedoch nicht ausreichend und entschieden gegen die Vorwürfe gestellt hat, wurde das Konzert nun abgesagt.
"Daher werden jetzt viele Fans bedauerlicherweise enttäuscht sein, allerdings ließen eben sowohl die Umstände, die Schwere der berechtigten Vorwürfe gegenüber dem Künstler sowie letztendlich sein Umgang damit keine anderen Alternativen - um die wir uns ja bis heute intensiv bemüht haben - zu", teilt das Backstage weiter mit.
Knobloch begrüßt Konzert-Absage
Charlotte Knobloch, Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, begrüßt den Schritt des Clubs: "Ich danke dem Backstage für die Absage, mit der es seinen eigenen Prinzipien treu geblieben ist und die Kritiker ernst genommen hat. Die konsequente Entscheidung mag spät kommen, aber sie ist die einzig richtige."
Lesen Sie auch: Einsatz bei RAF Camora & Bonez MC - Polizei bedroht und beleidigt