Koks-Skandal in München: Polizist zu Geldstrafe verurteilt

München - Trotz Maske – die Riesen-Erleichterung ist dem 27-Jährigen auf der Anklagebank deutlich anzusehen. Die Amtsrichterin hat Adul G. (Name geändert) gerade vom schwersten Vorwurf – er soll laut Anklage als Polizist Marihuana für sich abgezweigt haben – freigesprochen. Ein Chat, der das nahelegte, reicht der Richterin nicht als Beweis.
Adul G. wird lediglich wegen des Erwerbs und Besitzes von Drogen- und Dopingmitteln zu einer Geldstrafe verurteilt. Die fällt mit 240 mal 55 Euro, also 13.200 Euro, allerdings recht hoch aus.
München: Angeklagter mit Teilgeständnis
Zugunsten des Angeklagten sieht die Richterin, dass es bei dem inzwischen suspendierten Beamten immer nur um kleine Mengen ging. So wie bei dem Vorfall in einer Tiefgarage als er einem Dealer – dem Kronzeugen im Drogenskandal – Starthilfe fürs Auto gegeben hatte und von diesem Kokain als Dankeschön erhielt.
Gegen ihn spricht für die Richterin unter anderem, dass er bei der Abgabe von Dopingmitteln seine Polizeiinspektion quasi als stillen Briefkasten benutzte. Nicht strafbar, aber als "verantwortungslos" bezeichnet die Richterin den Umstand, dass der Angeklagte offenbar teilweise unter dem Einfluss von Drogen seinen Dienst antrat. Aber dafür sei sie nicht zuständig.
Adul G. hat sich inzwischen von den Drogen abgewandt. Und von der Polizei. Er will nicht mehr zurück, fühlt sich ungerecht behandelt, erklärt er im Prozess.
Der 27-Jährige nimmt das Urteil sofort an und da auch Staatsanwalt Jakob Schmidkonz keine Rechtsmittel einlegen will, wird das Urteil noch gestern rechtskräftig.
Prozess gegen zweiten Polizisten in München läuft noch
Die juristische Aufarbeitung des Skandals geht derweil weiter. Am Freitag wird das nächste Urteil erwartet, der nächste Prozess startet im März.