Koks-Skandal: Erster Prozess gegen Münchner Polizisten

"Soko Nightlife": Ein suspendierter Beamter aus München soll mit der Droge auch gehandelt haben.
von  John Schneider
Der angeklagte Polizist beim Prozessauftakt. Er soll in den Drogenskandal im Münchner Polizeipräsidium verwickelt sein.
Der angeklagte Polizist beim Prozessauftakt. Er soll in den Drogenskandal im Münchner Polizeipräsidium verwickelt sein. © Felix Hörhager/dpa

München - Der Münchner Polizist Paul T. (28, Name geändert) soll über Jahre Kokain konsumiert und auch damit gehandelt haben. Darüber hinaus muss sich der 28-Jährige wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen verantworten. Er soll einem Dealer von Ermittlungen berichtet haben. Der Prozess am Donnerstag gegen ihn ist der erste im Ermittlungskomplex "Soko Nightlife" gegen einen der Polizeibeamten.

Der Hintergrund: Die Ermittler waren durch einen Kronzeugen auf Kollegen gestoßen, die sich von dem Dealer mit Drogen versorgen ließen. Ein riesiger Drogensumpf tat sich den Ermittlern auf.

Staatsanwaltschaft München: Mehrere Personen werden beobachtet

Auf AZ-Anfrage erklärt Anne Leiding, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft München I, dass die "Soko Nightlife" 37 Polizeibeamte sowie 23 "Zivilisten" im Visier habe. Bei zwei Beamten seien die staatsanwaltlichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.

15 Ermittlungsverfahren wurden eingestellt, da die Beweise nicht ausreichten. Leiding: "In den anderen Ermittlungsverfahren kann nach Bewertung der Staatsanwaltschaft München I der Nachweis eines strafbaren Verhaltens geführt werden."

In zwölf Fällen wurden die Verfahren durch beantragte Strafbefehle mit zum Teil hohen Geldstrafen abgeschlossen.

Bereits in der nächsten Woche startet dann der zweite von insgesamt sechs Prozessen gegen einen Polizisten.

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