Koks-Prozess: Der Fall Bachmaier

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Gastronomen vor, Drogen bei einem Dealer erworben zu haben. „Mein Mandant ist sich sicher, dass er kein Kokain gekauft hat”, erklärt sein Anwalt.
von  John Schneider
Promi-Wirt Hugo Bachmaier. (Archivbild)
Promi-Wirt Hugo Bachmaier. (Archivbild) © GNONI

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Gastronomen vor, die Drogen bei einem Dealer erworben zu haben. "Mein Mandant ist sich sicher, dass er kein Kokain gekauft hat", erklärt sein Anwalt

MÜNCHEN Heute wird’s ernst für den Party-Wirt. Hugo Bachmaier (53) muss sich nach der spektakulären Polizei-Razzia in seinem Lokal „Bachmaier Hofbräu” in der Leopoldstraße im Juli 2011 wegen des Erwerbs von Betäubungsmitteln vor dem Münchner Amtsgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im Dezember 2010 vorsätzlich und unerlaubt Kokain von einem inzwischen verurteilten Dealer gekauft zu haben.

Den Gerichtstermin und das zu erwartende Medieninteresse scheint Bachmaier nicht sonderlich zu fürchten. Eher im Gegenteil: „Mein Mandant ist sich sicher, dass er kein Kokain gekauft hat”, erklärt Anwalt Peter Guttmann. Bachmaier hofft auf Rehabilitation: „Er ist ein Jahr lang durch den Kakao gezogen worden, jetzt will er auch in aller Öffentlichkeit freigesprochen werden.”

Am 20. Juli 2011 durchsuchen 40 Beamte Bachmaiers Lokal. Später filzen sie sein Auto, seine Garage und seine Wohnung im Münchner Norden. Bachmaier wird vorübergehend festgenommen, muss eine Haar-Analyse machen. Die Polizei ermittelt auch gegen seine heutige Ex-Verlobte.

Sehr ergiebig waren die Ergebnisse der Durchsuchungen und der Vernehmung nicht, sagt sein Anwalt. „Die Polizei hat nichts gefunden”, behauptet er. Menge und Preis des Kokains seien lediglich Mutmaßungen der Ankläger. Die Polizei erwidert, sie habe Spuren von Kokain in Bachmaiers Wohnung gefunden.

Bachmaier scheint sich seiner Sache sehr sicher zu sein: Ihm wurde ein Strafbefehl über 60 Tagessätze angeboten. Der hätte ihm viel Trubel erspart – er lehnte aber ab. Da war die Höhe des Tagessatzes noch nicht einmal festgesetzt. Ob Bachmaier verurteilt wird, hängt aber vor allem an einem Mann: dem Schwabinger Dealer. Die Überwachung seines Telefons brachte die Ermittler auch auf die Spur Bachmaiers. Der Wirt soll am Telefon Kokain bestellt haben. Der Dealer war dann im November 2011 zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Drogenhandels verurteilt worden. 200 Fälle hat er gestanden. Darunter auch den Verkauf von Kokain an Bachmaier.

Trotzdem glaubt Guttmann, dass der Verurteilte, der als Zeuge gehört werden wird, im Einzelfall Bachmaier vielleicht doch seine Aussage ändert. Schließlich habe er die 200 Taten nur pauschal eingeräumt. „Wir erwarten einen Freispruch”, sagt der Anwalt. Ob er Recht hat, wird sich heute wohl sehr schnell erweisen.

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