Koks, Crystal, Ecstasy: Das Giesinger Drogen-Kaufhaus

In einer Mietwohnung in der Kolumbusstraße stellt die Polizei allerlei Betäubungsmittel sicher. Ein Österreicher (44) und sein Freund (30) werden verhaftet
von  Nina Job
Fette Beute: Armin Aumüller, Chef der Münchner Drogenfahnder, mit den sichergestellten Drogen.
Fette Beute: Armin Aumüller, Chef der Münchner Drogenfahnder, mit den sichergestellten Drogen. © Polizeipräsidium München

In einer Mietwohnung in der Kolumbusstraße stellt die Polizei allerlei Betäubungsmittel sicher. Ein Österreicher (44) und sein Freund (30) werden verhaftet

Giesing –
Im Gefrierfach stecken 645 Gramm Speed (Amphetamin), auf dem Schreibtisch liegen 75 Gramm Koks, daneben 33 Beutelchen mit duftenden Marihuana. Und das ist noch lange nicht alles, was die Drogenfahnder in der Wohnung in Giesing finden. Im Schlafzimmer, im Kühlschrank, auf und unter dem Schreibtisch – überall liegen Rauschmittel herum: Von der brandgefährlichen Designerdroge Crystal (21,8 Gramm) über Ecstasy-Pillen, einem Kanister mit GBL zur Herstellung von K.o.-Tropfen bis hin zu Arzneimitteln zur Ausschaltung von Schmerzen und natürlichen Schutzreflexen.

„Hier haben wir alles, was blöd machen kann“, fasst es Armin Aumüller, Chef der Drogenfahnder, lapidar zusammen, als er gestern die sichergestellten Pulver, Pillen und Gräser im Polizeipräsidium präsentierte. Die Drogenfahnder bezeichnen die in der vergangenen Woche durchsuchte Wohnung polizeiintern als „Drogen-Kaufhaus“. Kriminaloberrat Aumüller: „Auch für uns ist das nicht alltäglich, dass man bei einer Person alles kaufen kann.“

Schon seit längerem hatte die Polizei den 44-jährigen Mieter, einen Österreicher, im Visier. Aus der Homosexuellen-Szene kam der Tipp, dass er in seiner Wohnung in der Kolumbusstraße mit Drogen handle. Wie sich bei der Razzia herausstellte, feierte er in seiner Wohnung im vierten Stock nicht nur ausschweifende Sex-Partys. Der 44-Jährige, der selbst drogenabhängig sein soll, betrieb einen schwunghaften Handel mit breitem Drogen-Sortiment. Unter seinem Schreibtisch fand die Polizei 3000 Euro – aller Wahrscheinlichkeit nach Einnahmen aus seinen Geschäften.

Am Freitag vergangener Woche rückte die Polizei mit einem Durchsuchungsbeschluss an. Da sie Hinweise hatte, dass der 44-Jährige bewaffnet ist, hatten die Fahnder das Spezialeinsatzkommando (SEK) dabei. Noch während die Polizisten das Haus observierten, spazierte ein mutmaßlicher Kunde ins Haus und nach zehn Minuten wieder heraus. Er wurde gestoppt und kontrolliert – was sich lohnte: Der 34-Jährige hatte unter anderem Koks, Ecstasy und Amphetamine eingekauft.

Anschließend „sind wir überfallartig rein in die Wohnung“, so Aumüller. Der Österreicher saß gerade mit einem Freund (30) am Tisch. Beide ließen sich widerstandslos festnehmen. Während der anschließenden Durchsuchung kamen noch fünf Kunden, die bei dem Österreicher „Stoff“ kaufen wollten. Woher er seine Waren bezog, muss noch geklärt werden. Erst wenige Tage zuvor war er in Hamburg gewesen. Vermutlich hat er dort seine Bezugsquellen. Gegen den 44-Jährigen und seinen Freund erging Haftbefehl.

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