Kokainkäufer in München mit Besen fast zu Tode verprügelt

War es ein versuchter Totschlag? Der Prozess am Landgericht geht in die zweite Runde.
von  John Schneider
Die Angeklagten mit ihren Anwälten.
Die Angeklagten mit ihren Anwälten. © jot

München - Es ging nur um ein Gramm Kokain, doch der Streit zwischen dem Dealer und seinem Kunden endete im August 2019 beinahe tödlich. Hassan P. (31, Namen geändert) und sein mitangeklagter Spezl Ben C. (27) hatten mit einem Besen auf das Opfer eingeschlagen und es dabei schwer am Kopf verletzt. Die Schläge hätten laut Anklage zum Tod des Opfers führen können. Der Mann überlebte.

BGH kassierte erstes Urteil 

Die beiden Männer auf der Anklagebank waren in der Sache bereits vom Landgericht zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Doch der BGH kassierte das Urteil. Das Gericht soll mögliche Rechtfertigungsgründe für die Taten nicht ausreichend abgeklopft haben. Das Opfer soll ein langes Küchenmesser gezückt und damit gedroht haben.

Das war laut Anklage geschehen: Can B. hatte am 28. August 2019 für 90 Euro ein Gramm Kokain am Ostbahnhof vom Angeklagten gekauft. Doch die Qualität passte ihm wohl nicht.

Opfer beschwerte sich über Qualität des Kokain

Jedenfalls rief er bei seinem Dealer an und man verabredete sich in einem Café in Berg am Laim. Can B. verlangte sein Geld zurück. Doch Hassan P. weigerte sich. Er meinte, dass das Kokain dieselbe Qualität wie bei vorherigen Verkäufen hatte.

Die beiden beleidigten sich, dann zog Can B. ein Küchenmesser. Hassan P. stellte seine Tasche ab. Darin befanden sich 2.500 Euro. Doch Can B. griff ihn nicht etwa an, sondern packte sich die Tasche und lief davon. Hassan P. rief nach seinem Spezl, die beiden bewaffneten sich mit zwei Teilen eines abgebrochenen Besenstiels und verfolgten ihr späteres Opfer.

Der Prozess dauert an.

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