Kokain für München: die florierende Holland-Connection

München - Das Trio auf der Anklagebank versorgte jahrelang den Münchner Markt kiloweise mit Kokain, Marihuana und Heroin, flog auf - und muss jetzt mit langen Gefängnisstrafen rechnen.
Der Handel funktionierte in einer Art Dreieck. Die beiden angeklagten Drogenkuriere, ein Mann (43) und eine Frau (38) fuhren von München in die Niederlande, übergaben dort das Geld für das Rauschgift und fuhren im Anschluss daran zumeist nach Hamburg auf einen Supermarkt-Parkplatz. Dort legte ihnen ein Unbekannter das bestellte Rauschgift auf den Rücksitz des Wagens und entfernte sich wieder. Danach fuhren die beiden Kuriere nach München und überbrachten dem 40-jährigen Kopf der Bande und dessen flüchtiger Freundin den Stoff.
Florierender Drogenhandel in München
Das Rauschgift wurde dann aus drei Wohnungen im Bahnhofsviertel und der Maxvorstadt heraus an die Kunden verkauft. Das Kokain für 100 Euro pro Gramm. Die Einnahmen aus den Verkäufen teilten die Angeschuldigten unter sich auf. Die Kurierfahrerin erhielt aus den Einnahmen beispielsweise insgesamt einen Betrag in Höhe von 7.900 Euro.
Am 30. April des vergangenen Jahres flog die Drogenbande dann auf. Als die Polizei in die Wohnung in der Maxvorstadt kam, fand sie in einer Plastiktüte das Heroin sowie das Marihuana und 961 Gramm Kokain. Rauschgift, das die Bande in den Tagen zuvor erworben und abgeholt hatte, um es nach München zu bringen.
Marihuana, Ecstasy und Heroin
Die Polizei fand darüber hinaus noch Ecstasy-Tabletten und weiteres Marihuana in der Wohnung. Nach Überzeugung der Ermittler alles für den Weiterverkauf bestimmt. Außerdem hatte die angeklagte Drogenkurierin noch 2000 Euro Bargeld bei sich, das laut Anklage aus vorangegangenen Rauschgiftgeschäften stammte.
Auf Initiative des Anwalts Thomas Pfister - er vertritt gemeinsam mit Nico Werning den Hauptangeklagten - kommt es am Dienstag nach Verlesung der Anklage zu einem Rechtsgespräch. Acht Jahre Haft bei Geständnis, so das Ergebnis des Deals für den 40-Jährigen. Wenn er eine Therapie macht, könnte sich diese Strafe aber vielleicht noch verringern.
Auch seine Komplizen müssen mit fünf bis acht Jahren Gefängnis rechnen. Der Prozess wird fortgesetzt.