Körperverletzung: Das Amtsgericht verurteilt einen Fan des FC Bayern München

Ein 30-jähriger Fußballfan trifft sich mit gegnerischen Fans, um sich zu prügeln und filmt das Ganze. Als er beim Regionalliga-Derby der Polizei auffällt, kommt die Schlägerei ans Licht
Sophie Anfang |
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Beim Derby im August 2014 kam es zu den üblichen Auseinandersetzungen. Der verurteilte Türsteher saß auf dem Zaun und heizte den Becherwerfern ein.
lv Beim Derby im August 2014 kam es zu den üblichen Auseinandersetzungen. Der verurteilte Türsteher saß auf dem Zaun und heizte den Becherwerfern ein.

München - In guten wie in schlechten Zeiten wollen Fans des FC Bayern zueinanderstehen. So verspricht es zumindest die Vereins-Hymne. Dass manche Fans so sehr zu ihrem „Stern des Südens“ stehen, dass sie für ihre Vereinsliebe Anhänger anderer Clubs verprügeln, ist ein Teil der Fankultur, die man beim FC Bayern nicht gerne sieht. Ein Hooligan zumindest ist jetzt vom Amtsgericht aus dem Stadion ausgesperrt worden. Überführt hat den 30-Jährigen ein Handyvideo – das er selbst gedreht hat.

Lesen Sie hier die Bilanz vom diesjährigen Amateurderby

Es war Sommer 2014. Der Münchner Türsteher traf sich mit seinen Hooligan-Freunden auf einer Wiese irgendwo in Deutschland, wahrscheinlich in Hessen oder in Baden-Württemberg. Man wollte sich schlagen. Gegner waren Fans von Eintracht Frankfurt. Jeweils 15 Hooligans positionierten sich am gegenüberliegenden Ende der Wiese, einige von ihnen hatten Quarzsand in ihre Handschuhe gefüllt. Die Schläge sollten den Gegner schmerzen. Dann ein Startsignal. Die Gruppen stürmten aufeinander los. Um sie herum standen weitere Hooligans, die die Kämpfer anfeuerten und urteilen sollten, wer gewonnen hat.

Die Prügelnden gingen nach und nach zu Boden. Damit war der Kampf aber noch nicht zu Ende. Auf diejenigen, die schon auf der Wiese lagen, wurde weiter eingetreten, bis sie sich nicht mehr rührten.

Der Türsteher stand bei all dem am Rand, feuerte an und filmte. Er sah, wie sein Team, die Fans des FC Bayern, nacheinander niedergeprügelt wurden bis feststand: Sie hatten verloren. Das Ganze dauerte nur etwa zwei Minuten. Die Fans von Eintracht Frankfurt brachen in Jubel aus.

Beim Spiel 1860 gegen FC Bayern flogen Becher und Pyrotechnik

Kurz darauf, im August 2014, das Regionalliga-Derby zwischen der zweiten Mannschaft der FC Bayern und dem TSV 1860 im Grünwalder Stadion. Die Löwen würden das Spiel 3:1 gewinnen, aber das wusste der Türsteher noch nicht, als er kurz vor Spielbeginn mit anderen Fans über den Trennzaun des Fanblocks in die Pufferzone kletterte. Er war der Erste, der den Zaun des Pufferblocks erreichte, hochkletterte, wild mit einem Arm fuchtelte und die 60er-Fans anschrie. Währendessen flogen Gegenstände in Richtung 60er-Tribüne und auf Polizisten.

Mehrere Beamte drängten die randalierenden Fans zurück. Auch vonseiten der 60er flogen da schon Bengalos und Becher. Der Türsteher wurde noch im Stadion festgenommen.

Urteil: Vier Jahre Haft für Missbrauchs-Opa (79)

Sein Pech: Das Video der Schlägerei auf dem Feld befand sich noch auf seinem Handy. Der 30-Jährige war auch sofort geständig.

Jetzt hat das Amtsgericht den Hooligan wegen der zwei Vorfälle zu einer Gesamt-Freiheitsstrafe von acht Monaten mit Bewährung verurteilt. Drei Jahre lang, so lange dauert seine Bewährungszeit, darf er keine Fußballspiele besuchen. Spielt der FC Bayern, Eintracht Frankfurt oder der TSV 1860, darf er nicht einmal in die Nähe der Stadien.

Die Spielzeit kann er nun ja für die 50 Stunden gemeinnützige Arbeit nutzen, die das Gericht ihm auferlegt hat – oder um die 1000 Euro zu verdienen, die er alternativ zahlen muss.

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