Kocherlball am Sonntag: Alle Infos zu Münchens schönstem Tanzevent

Wenn sich am Sonntag über zehntausend Münchner freiwillig bei Morgengrauen aus dem Bett quälen und herausgeputzt in Tracht und historischen Gewändern zum Chinesischen Turm aufbrechen, kann das nur eins bedeuten: Der Kocherlball steht an. Hier lesen Sie alles Wichtige zum Event.
München - Es ist eine der schönsten Veranstaltungen der Stadt: Jedes Jahr treffen sich tausende tanzfreudige Münchner am Chinesischen Turm. Am Sonntag um 6 Uhr in der Früh ist es wieder so weit. Vorausgesetzt natürlich, das Wetter spielt mit.
Die vergangenen Tage zeigten sich alles andere als sommerlich, der plötzliche Temperatursturz und Dauerregen setzten den Münchnern zu, sogar Hochwasser drohte. An Tanzen unter freiem Himmel ist dann natürlich nicht zu denken. Im schlimmsten Fall wird der Kocherlball um eine Woche auf den 24. Juli verschoben.
Doch danach sieht es momentan nicht aus, es gibt Entwarnung: Am Wochenende soll der Sommer zurückkehren - mit Sonne satt und Temperaturen bis zu 28 Grad. Und so werden auch 2016 wieder mehr als 12.000 Besucher erwartet.
Mitgebrachte Speiesen dürfen im Biergarten wie immer verzehrt werden. Getränke sind aber nur über den offiziellen Ausschank zu erwerben.
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Für ein pausenloses Tanzvergnügen von 6 bis 10 Uhr sorgen in diesem Jahr die „Kapelle Kaiserschmarrn“ und die „Schreinergeiger“. Einer der Tanzhöhepunkte wird die „Münchner Francaise“ sein. Die schwungvolle „Fledermaus-Quadrille“ von Johann Strauß Sohn verbreitet eine Stimmung wie bei den großen Bällen des 19. Jahrhunderts.
Crash-Kurs im Hofbräuhaus am Donnerstag
Das Publikum ist übrigens herzlich zum Mittanzen eingeladen. Eine letzte Möglichkeit zu üben bietet sich am Donnerstagabend im Hofbräuhaus. In einem Crash-Kurs können Paare die Grundlagen der Volkstänze einüben: Von Dreher über Polka bis Boarischer vermitteln die Tanzmeister Katharina Mayer und Magnus Kaindl im 2. Stock Schritte und Tanzfiguren.
Der Kurs beginnt ab 19.30 Uhr, einen Extrakurs für junge Leute gibt es ab 21 Uhr. Kurzentschlossene können ganz ohne Anmeldung bei dem kostenlosen Tanzkurs vorbeischauen. So sollte es am Sonntag dann klappen mit dem „Auseinand‘ und wieder zam!“.
Der Kocherlball geht auf eine alte Münchner Tradition aus dem 19. Jahrhundert zurück. Damals versammelten sich an schönen Sommersonntagen die Dienstboten - die "Kocherl" - zum Tanz. Sie kamen in aller Frühe, weil sie danach bei ihren Herrschaften Dienst tun mussten. Wegen eines angeblichen Sittenverfalls verbot die Obrigkeit die Bälle Anfang des 20. Jahrhunderts. Zum 200. Geburtstag des Englischen Gartens ließ die Stadt den Brauch 1989 wieder aufleben.