Knöllchen-Affäre: Beckenbauer-Helfer verliert seinen Job beim KVR

„Der Polizist hat sich mein Vertrauen erschlichen und dann missbraucht.“ Der ehemalige KVR-Verwaltungsinspektor Heinz N. (Name geändert) hat in der Berufung gegen seine Entfernung aus dem Dienst die Schuld an der Beckenbauer-Knöllchen-Affäre auf seinen ehemaligen Spezl geschoben.
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Das Muster der auch als "Geschäftsführer-Trick" bekannten Masche erinnert an den häufig an Senioren verübten "Enkeltrick".
dpa Das Muster der auch als "Geschäftsführer-Trick" bekannten Masche erinnert an den häufig an Senioren verübten "Enkeltrick".

MÜNCHEN - „Der Polizist hat sich mein Vertrauen erschlichen und dann missbraucht.“ Der ehemalige KVR-Verwaltungsinspektor Heinz N. (Name geändert) hat in der Berufung gegen seine Entfernung aus dem Dienst die Schuld an der Beckenbauer-Knöllchen-Affäre auf seinen ehemaligen Spezl geschoben.

Er gebe zu, das er bei der Einstellung des Verfahrens gegen den FC-Bayern-Chef Fehler gemacht habe, zu nachlässig gewesen sei, sagte der 58-Jährige in der Verhandlung am Verwaltungsgerichtshof. Aber: „Wenn ich gewusst hätte, dass es um Beckenbauer geht, hätte ich die Finger davon gelassen.“

"Für den öffentlichen Dienst nicht tragbar"

Späte Einsicht. Zu spät, wie sich bald herausstellte. Das Verwaltungsgericht hatte den angesehenen Beamten im März 2007 aus dem Dienst entfernt. Er sei „für den öffentlichen Dienst nicht tragbar“, hatte die Richerin damals geurteilt. Der Verwaltungsgerichtshof bestätigte diese Entscheidung. In der mündlichen Urteilsbegründung ließ der Vorsitzende Richter des Disziplinarsenats, Peter Läpple, erkennen, dass bei dem Fall durch die Einstellung des Bußgeldverfahrens sogar der Tatbestand einer Rechtsbeugung verwirklicht wurde. Einem Beamten, der über die Verhängung oder Nichtverhängung eines Bußgelds aus unsachlichen Beweggründen (zum Beispiel um einer prominenten Person einen Nachteil zu ersparen) entscheide, sei ein ebenso schwerer Vorwurf zu machen wie einem Richter oder Staatsanwalt, der entsprechend handle.

In der Candidstraße geblitzt

Zur Vorgeschichte: Franz Beckenbauer war im Juli 2005 an einer Baustelle in der Candidstrasse geblitzt worden. Ein Ex-Kommissar, der nebenbei als Stadion-Ordner jobbte, rief einen befreundeten Polizeiobermeister an, was denn da zu machen sei. Der bat wiederum seinen Spezl Heinz N. von der kommunalen Verkehrsüberwachung um Hilfe.

Als dieser eine entsprechende Dienstanweisung verlangte, wurde diese prompt gefälscht und geliefert. Heinz N. stellte die Blitz-Affäre ein. Nach Ansicht der Stadt München hat der Beamte nicht nur bei dieser Verfahrens-Einstellung nach nicht nachvollziehbaren Motiven gehandelt, wie sich im Nachhinein herausstellte. Das Vertrauen in den einstigen Vorzeige-Beamten sei erschüttert. Die beiden Polizisten verweigerten gestern ganz oder in Teilen die Aussage. Beide befürchten, dass ihre Verfahren wieder neu aufgerollt und sie noch härter bestraft werden.

John Schneider

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