Knobloch schockiert über Judenhass in Deutschland
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, hat sich entsetzt über den Judenhass auf deutschen Straßen und das Schweigen der Bevölkerung gezeigt. Als Holocaust-Überlebende müsse sie erleben, dass Antisemitismus in Deutschland nicht nur wieder salonfähig, sondern sogar "Mainstream" sei, sagte Knobloch am Dienstag bei einer Kundgebung mit mehreren hundert Menschen in München. Die Kritik an Israel im Nahostkonflikt diene oft nur als Vorwand. "Der neue, alte Judenhass - er ist da", sagte die 82-Jährige.
München- Sie frage sich, warum die vielzitierten "Wutbürger" nicht gegen Hetze und Gewalt gegen Juden in Deutschland protestierten. Briefkästen und E-Mail-Postfächer seien voll: "Wir werden beschimpft, beleidigt, bedroht und auch körperlich angegriffen", sagte Knobloch. "Doch bis auf wenige Ausnahmen verharrt die Masse schweigend." Im Schlepptau der Islamisten wetterten die Extremisten von Links und Rechts "sowie leider auch nicht wenige aus der Mitte der Gesellschaft", sagte Knobloch.
Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) nannte judenfeindliche Äußerungen einen "Virus", der die gemeinsame Heimat untergrabe. Antizionistischer Stimmungsmache müsse mit "null Toleranz" begegnet werden. Deutschland kenne seine besondere Verantwortung.
Auch die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) sagte: "Antisemitische Parolen sind eine Schande für unser Land - dafür gibt es keinen Grund und keine Rechtfertigung." Deutsche müssten Hass und Angriffen auf jüdische Mitbürger Zivilcourage entgegensetzen.
Der bayerische DGB-Chef Matthias Jena sagte: "Die Grenze zwischen Kritik an israelischer Politik und offenem Antisemitismus verwischt dramatisch. Gegen die antisemitischen Attacken hilft nur Solidarität." Der Gewerkschafter mahnte: "Wir wehren den Anfängen!"