Knappe Kita-Plätze in München: Wer bei der Vergabe bald bessere Chancen hat

Die Stadt will zum neuen Jahr die Satzung zur Vergabe von Kita-Plätzen ändern und gerechter gestalten. Was genau geplant ist und wer davon profitiert.
Guido Verstegen
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Die neuen Satzungen sollen nach Stadtratsbeschluss zum 28. Februar 2025 in Kraft treten und wirken sich in den städtischen Einrichtungen direkt auf die Platzvergabe nach dem Anmeldestichtag am 19. März 2025 aus.
Die neuen Satzungen sollen nach Stadtratsbeschluss zum 28. Februar 2025 in Kraft treten und wirken sich in den städtischen Einrichtungen direkt auf die Platzvergabe nach dem Anmeldestichtag am 19. März 2025 aus. © Oliver Berg/dpa

München - Die Plätze sind knapp, viele Eltern fühlen sich bei den Vergabe-Modalitäten benachteiligt – jetzt reagiert die Stadt. Mit Beginn des neuen Kita-Jahres soll sich die Situation für besonders belastete Familien verbessern.

Wie es aus dem Rathaus heißt, präsentiert das Referat für Bildung und Sport dem Stadtrat dazu im Herbst eine Beschlussvorlage, die auf die Änderung der Satzungen über den Besuch der städtischen Kinderkrippen, Kindergärten, Horte, Häuser für Kinder und Tagesheime abzielt.

Bonuspunkte bei Kitaplatz-Vergabe in München: Kinder von Alleinerziehenden zukünftig besser gestellt

Alleinerziehende sollen in Zukunft Bonuspunkte bei der Kita-Platzvergabe erhalten, das soll für mehr Gerechtigkeit sorgen. Denn bisher war in erster Linie ausschlaggebend, wie viele Stunden die Erziehungsberechtigten arbeiten.

Das hat aber zur Folge, dass zwei in die Vollzeit arbeitende Elternteile gegenüber einer in Teilzeit tätigen Alleinerziehenden bevorzugt werden.

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Der Mitteilung zufolge werden die Arbeitszeitpunkte weiter auf Grundlage der Wochenarbeitszeit zuzüglich einer pauschalierten Wege- und Pausenzeit berechnet: Der Alleinerziehenden-Bonus von 20 Punkten ermögliche es, dass jedes Kind einer – oder eines – halbtags an fünf Wochentagen tätigen Alleinerziehenden Vorrang vor Kindern mit zwei in Vollzeit erwerbstätigen Eltern habe.

Grünen-Stadträtin Berger: "Das Risiko, in Armut abzurutschen, ist für Alleinerziehende stark erhöht"

Die Grünen im Stadtrat weisen darauf hin, dass es für Alleinerziehende besonders schwierig ist, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Die Mehrheitsfraktionen aus Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt hatten beantragt, das Vergabesystem für Kitaplätze fairer zu gestalten.

Ohne Betreuungsplatz für das Kind sei es fast unmöglich, regelmäßig zu arbeiten. "Wer keinen Betreuungsplatz hat und alleinerziehend ist, tut sich ungleich schwerer, eine angemessene Arbeitsstelle zu finden. Viele Alleinerziehende sind deswegen stark belastet, auch das Risiko, in Armut abzurutschen, ist stark erhöht", wird Grünen-Stadträtin Anja Berger in der entsprechenden Mitteilung zitiert.

Auch Eltern in der Schul- und Erstausbildung sollen zukünftig von Bonuspunkten profitieren

Die jüngste Erhebung zum Armutsrisiko in München (2022) wies etwa 30.000 alleinerziehende Haushalte auf. Laut städtischem Armutsbericht sind 37 Prozent der Alleinerziehenden im Stadtgebiet arm.

Berger: "Menschen, die allein Erziehungsarbeit leisten, werden davon profitieren. Und das sind zu einem großen Prozentsatz Frauen, insofern ist dies auch in dieser Hinsicht ein wichtiges Signal. Dass unsere Idee damit umgesetzt wird, freut mich!"

Neben Alleinerziehenden sollen auch Eltern, die in der Schul- und Erstausbildung sind, die Möglichkeit bekommen, Bonuspunkte zu erhalten. Auch der Geschwistervorrang für städtische Einrichtungen soll angepasst und für Mehr-Kind-Familien verbessert werden. 

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