Kluge Köpfe am Englischen Garten: So soll der neue Physik-Campus aussehen

München - Für den anstehenden Neubau am Physik-Campus an der Ecke Königinstraße/Veterinärstraße hatten sich 23 Architektur-Büros beworben. Seit wenigen Tagen steht fest, welche Architekten gewonnen haben: ein Büro aus dem norddeutschen Ibbenbüren, mit dem Namen agn Niederberghaus & Partner.
Mitte 2025 sollen die Bauarbeiten starten. Das geplante Gebäude ist eine erste Erweiterung des Nano-Instituts, einem gewaltigen Kubus, der 2019 eröffnet wurde.
Neues Gebäude ist 4.800 Quadratmeter groß
Das Büro agn Niederberghaus überzeugte beim neuen Gebäude offenbar mit großer Transparenz. Große Glasfronten, ein fast gläsernes Erdgeschoss sowie eine Einladung für alle Münchner, die hier am Englischen Garten wohnen oder spazieren gehen: die öffentliche Cafeteria im Erdgeschoss.
LMU-Präsident Professor Bernd Huber jubelt: „Der Neubau wird die Spitzenforschung mit den entsprechenden Einrichtungen optimal unterstützen und sie mit diesem innovativen Gebäude zugleich nach außen repräsentieren.“ Der Bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler spricht davon, dass das gesamte Forum irgendwann zur „architektonischen Visitenkarte der ganzen Physik-Fakultät“ reifen wird.
4.800 Quadratmeter soll das neue Gebäude groß werden, samt Ausstellungsbereich mit Cafeteria, Seminarräumen sowie Hörsälen. Zudem soll hier der Lehrstuhl für die Didaktik der Physik einen Platz finden. Dazu sind Büro- und Laborräume von drei Lehrstühlen für Meteorologie geplant – inklusive einer Wetterwarte.
Physik statt Tiermedizin am Englischen Garten
Die Fakultät für Tiermedizin zieht nach Oberschleißheim. Und nicht nur das sorgte im Vorfeld für heftigen Widerstand in der Planungsphase. Denn die Fakultät der Tiermedizin ist eines der letzten Jugendstilhäuser seiner Art. Vor allem die Proteste der Münchner Altstadtfreunde hatten zur Folge, dass einige Elemente des Gebäudes erhalten bleiben, wie etwa der Schlangenbrunnen und der denkmalgeschützte Torbogen.
Die Altstadtfreunde forderten bis zuletzt den Erhalt des Gebäudes, weil viele Elemente des Hauses einzigartig seien, wie etwa das Jugendstiltreppenhaus, mit handgeschmiedetem Eisen, worin auch Tierbilder eingearbeitet sind. Martin Schreck von den Altstadtfreunden findet, dass das neue Gebäude beliebig wirkt. „Es sieht aus, als ob es ein Kind mit Lineal gezeichnet hätte. Es könnte irgendwo auf der Welt stehen.“ Schreck sagt, er habe oft das Gefühl, dass die Stadtgestaltungskommission keine Rücksicht auf die Architekturgeschichte der Stadt nehme.
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