Klinikskandal: Noch mehr Ärger für Hep

„Gigantische Abfindungssumme“: Der ehemalige Leiter des Blutspendedienstes bekam einen horrenden Betrag, damit ein Genosse seinen Platz einnehmen konnte – Rot-Grün schweigt dazu.
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Hep Monatzeder
Gregor Feindt Hep Monatzeder

MÜNCHEN - „Gigantische Abfindungssumme“: Der ehemalige Leiter des Blutspendedienstes bekam einen horrenden Betrag, damit ein Genosse seinen Platz einnehmen konnte – Rot-Grün schweigt dazu.

Um ihre Parteispezl unterzubringen, ist Rot-Grün nichts zu teuer: Der ehemalige Leiter des städtischen Blutspendedienstes wurde gefeuert und bekam eine fürstliche Abfindung, damit er seinen Sessel für einen Genossen frei machte. In einem Brandbrief an Bürgermeister Hep Monatzeder schreibt der Ex-Chefarzt von einer „für deutsche Verhältnisse gigantischen Abfindungssumme“, die ihm „ohne größeren Widerstand“ zugestanden worden sei, um ihm „seinen Abschied zu versüßen“. Insider gehen von einem sechsstelligen Betrag aus, der sich angeblich zwischen 800000 und einer Million Euro bewegen soll. Eine teure Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme für einen Genossen. Die Stadt schweigt.

Der Aufsichtsrat sei von der gigantischen Summe „nie in Kenntnis gesetzt“ worden, schreibt Gerhard Mayer süffisant in seinem Brief. Aufsichtsratschef ist Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne).

Die Abfindung ausgehandelt hatte sein Parteifreund Reinhard Fuß, der Geschäftsführer der Klinikum GmbH war. Er wurde nach dem Hygiene-Skandal gefeuert. Obwohl die SPD von seiner fachlichen Kompetenz nicht überzeugt war, hatte sie ihn zum Klinikum-Chef gemacht.

Fuß wiederum beförderte ohne Ausschreibung den SPD-Mann Andreas Faber an die Spitze des Blutspendedienstes. Auf dem Chefarztposten saß nun plötzlich ein Betriebswirt. Faber war die rechte Hand des Münchner SPD-Chefs und Landtagsabgeordneten Ulrich Pfaffmann. „Das war wahrscheinlich der Dank an die SPD, dass der Grüne trotz großer Bedenken Klinikum–Chef werden durfte“, kritisiert CSU-Fraktionschef Josef Schmid . Er greift Bürgermeister Hep Monatzeder frontal an: „Für was ist ein Aufsichtsratsvorsitzender eigentlich da, wenn er von nichts eine Ahnung hat? Verlässt er sich nur auf seine Parteispezl?“

Monatzeder beruft sich gegenüber der AZ auf den Gesellschaftsvertrag, in dem die Zuständigkeit des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung geregelt ist. „Die Gewährung von Abfindungen gehören danach zum operativen Geschäft“, so der Bürgermeister. „Die Entscheidung darüber trifft die Geschäftsführung.“ Der Aufsichtsrat sei erst am 15.Mai 2009 „abschließend informiert“ worden.

Nun will die Stadt den Chefarzt mundtot machen und an seine „fürstliche Abfindung“. „Wir prüfen, ob er sie nach seinem Brief zurückzahlen muss“, erklärte Gesundheitsreferent Joachim Lorenz der AZ. Monatzeder: „Im gerichtlich geschlossenen Vergleich ist absolutes Stillschweigen vereinbart. Ich kann keine Auskunft geben.“ Angela Böhm

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