Kliniken in Sorge: Blutkonserven in München werden knapp!

München - "Die Reserven gehen gegen Null", so hat das Bayerische Rote Kreuz kürzlich die Situation bei den Blutkonserven beschrieben. Und auch in München selbst mit seinen großen Kliniken ist die Lage sehr angespannt, wie eine Umfrage der AZ zeigt.
OPs mussten wegen Engpässen schon verschoben werden
Aus dem LMU-Klinikum, zu dem unter anderem Großhadern gehört, heißt es, man könne einen Mangel bestätigen und spüre diesen auch bereits. Und: "Ja, es mussten bereits geplante, verschiebbare Operationen aufgrund der Engpässe verschoben werden". Es brauche "dringlich" Blutspender, so der Appell aus dem Klinikum.

Auch das Klinikum rechts der Isar meldet: "Die Reserven an Blutkonserven sind aktuell geringer." Schon "seit Monaten" lägen die Reserven an Spenderblut "bei etwa der Hälfte der sonst üblichen Tagesreserven", sagte Kliniksprecherin Andrea Eppner der AZ. Dass Operationen verschoben werden müssten, sei "bislang" aber eine absolute Ausnahme.
Corona-Pandemie wirkte sich auf Blutspenden aus
Am städtischen München-Klinikum seien bisher keine Operationen verschoben worden, heißt es von dort auf Nachfrage.
Aber auch hier beobachtet man die Lage mit Sorge. "Die Blutversorgungssituation war in der Pandemie und bleibt weiter herausfordernd, da weniger Blutspenden bei den Blutspendediensten stattfinden konnten." Hinzu sei auch ein erhöhter Bedarf in den Phasen zwischen den Pandemiewellen gekommen, in denen die Kliniken viele verschiebbare Operationen nachgeholt hätten.
Mehr Blutspenden in München: CSU-Fraktion bringt Antrag ein
Nun erreicht das Thema auch das Rathaus. Am Montag bringt die Stadtrats-CSU einen Antrag ein, dass die Stadt gezielt für das Blutspenden werben soll. "Um die Spendenbereitschaft zu erhöhen, ist es sinnvoll, möglichst viele Menschen über den Engpass und den Ablauf einer Blutspende zu informieren", heißt es in dem Antrag. Und weiter: "Dazu sollte die Stadt ihre Social-Media-Kanäle und auch klassische Werbeformen wie Plakate nutzen."
Stadtrat Hans Theiss, selbst Arzt, sagt: "Die Knappheit von Blutkonserven gefährdet Patienten und kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden." Deshalb müssten mehr Menschen zu einer Blutspende motiviert werden. "Es tut nicht weh und ist für den Spender ungefährlich. Leichter kann man kaum das Leben anderer Menschen retten", sagt Theiss.

Auch die Staatsregierung hatte kürzlich schon appelliert, doch Blutspenden zu gehen. Gut möglich, dass die Stadt das nun bald professioneller in die Stadt trägt. Erklären muss man dann wohl auch ein kleines Paradox. Denn zwar werden dringend Spender gesucht – aber trotzdem sind aktuell viele Termine ausgebucht.
Davon solle man sich auf keinen Fall abschrecken lassen, heißt es vom Roten Kreuz. Und eben den nächsten freien Termin buchen, auch wenn es bis dahin noch vier oder fünf Wochen sein mögen.