Klinik-Skandal: Ist der rot-grüne Filz die Ursache?
MÜNCHEN - Aufsichtsratschef Hep Monatzeder muss nun im rot-grünen Beziehungsgeflecht aufklären. Am Mittwoch gibt’s eine Sondersitzung: Wer hat von den Hygieneverstößen gewusst und geschwiegen?
„Das muss Konsequenzen haben“, fordert Hans Podiuk, Vize-Chef der Rathaus-CSU. „Jetzt muss jemand die politische Verantwortung für den Klinik-Skandal übernehmen.“ Die Frage ist nur: Wer? Der Aufsichtsratschef der Klinikum-GmbH Hep Monatzeder? Gesundheitsreferent Joachim Lorenz? Oder einer der zahlreichen anderen rot-grünen Politiker die durch den Hygiene-Skandal in den Krankenhäusern Bogenhausen und Neuperlach ins Zwielicht geraten?
Denn im Hintergrund gibt es viele Parteibuch-Partnerschaften. Im Fokus steht der Aufsichtsratchef und 3. Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne), der die Krise meistern muss. Er hat eine Anwaltskanzlei damit beauftragt, wer der Verantwortlichen wann was gewusst und wer eventuell etwas vertuscht hat. OB Ude (SPD) hat die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Hat rot-grüner Filz zum Klinik-Skandal geführt? Als die fünf städtischen Kliniken zum 2005 selbstständig wurden, „da waren die Chefposten alle reine Parteibuchbesetzungen“, so Podiuk. „Die Versorgung der Münchner Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Gesundheitsleistungen ist den Versorgungswünschen der Grünen und der SPD geopfert worden“, sagt der FDP-Fraktionschef Michael Mattar.
Neben den Genossen um Klinikchef Manfred Greiner wurde der Grüne Reinhard Fuß als Planungsgeschäftsführer installiert. Dabei hatte ihm die SPD zuvor die Kompetenz abgesprochen, Geschäftsführer in der neuen Klinik GmbH zu werden („das habe ein „Geschmäckle“). Doch aus rot–grüner Koalitionsdisziplin wählten sie Fuß doch mit. Jetzt wurde er suspendiert, weil er in der Klinikleitung der Verantwortliche für den Hygiene-Skandal ist.
„Das ist ein grünes Biotop“, urteilt Mattar. Denn der für Kliniken zuständige Gesundheitsreferent Joachim Lorenz ist Grüner, der Aufsichtsratsvorsitzende Monatzeder auch.
Dann ist da noch SPD-Gesundheitsstadtrat Klaus-Peter Rupp: Er ist Mitarbeiter des Klinikchefs in Bogenhausen. Und als Kommunalpolitiker beaufsichtigt Rupp sich selbst.
Eine unpolitische Verbindung ist brisanter: Die Qualitätsmanagerin der Klinikum GmbH ist liiert mit Bernhard Liebich. Der ist der suspendierte Chef der „Medizet“, jenes Dienstleistungsunternehmen, das über Monate das dreckige OP-Besteck geliefert hat. Die Klinik-Managerin ist auch zuständig für das Beschwerdemanagement und war gestern für die AZ nicht zu erreichen.
Viel Arbeit für Monatzeder – der wendete sich jetzt in einem Brief an alle Klinikmitarbeiter: „Die Mängel sind so schwerwiegend, dass jedes weitere Risiko dauerhaft ausgeschlossen werden muss“, schreibt er. Morgen ist Krisensitzung des Aufsichtsrats.
Der OP-Betrieb ist gestern in den Kliniken Bogenhausen und Neuperlach wieder angelaufen. W. Bock/A. Böhm
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