Klinik-Debakel: "Rot-Grün hat jahrelang geschlafen"
Das Klinikum steht vor harten Zeiten. So weit hätte es nicht kommen müssen, sagen Oppositions-Politiker von FDP und CSU.
München - Nachdem erste Eckpunkte des harten Sanierungskurses für die städtischen Kliniken bekannt geworden sind, wird jetzt Kritik laut. Nicht am Konzept selbst, aber an der Tatsache, dass es überhaupt so weit gekommen ist.
FDP-OB-Kandidat Michael Mattar sagte: „SPD und Grüne haben jahrelang geschlafen und bekommen jetzt die Quittung dafür.“ Die CSU stößt ins selbe Horn: „Sollen jetzt schlussendlich doch die Beschäftigten der Städtischen Klinikum die Zeche für jahrelanges rot-grünes Klinikversagen zahlen?“, fragt OB-Bewerber Josef Schmid.
Am Dienstag war bekannt geworden, dass rund ein Viertel der Betten abgebaut, die Klinik Thalkirchner Straße geschlossen und das Krankenhaus Schwabing radikal verkleinert werden sollen. Betriebsbedingte Kündigungen sind dabei kein absolutes Tabu mehr.
Wobei OB Ude gestern klarstellte, dass es in dieser Frage einen „neuen Zungenschlag“ gebe, „aber mehr nicht“. Kein Stadtrat werde zu betriebsbedingten Kündigungen greifen wollen, solange es Alternativen gebe. „Sie sind das letzte Mittel, das derzeit nicht in Betracht kommt.“
Es sei aber möglich, dass die Stellen-Kürzung beim Klinikum „nicht lückenlos“ durch Fluktuation, Personalübernahme oder Aufhebungsverträge realisiert werden könne.
Die Stadträte im Gesundheitsausschuss löcherten einen Berater der Boston Consulting Group gestern mit Fragen. Zum Beispiel: Was wird aus den zahlreichen Notfall-Patienten, die jetzt am Standort Schwabing versorgt werden? Welche Leistungen können ihnen dort künftig noch angeboten werden? In drei Wochen soll das fertige Sanierungsgutachten auf dem Tisch liegen – und damit die Antworten.