Klimakleber auf dem Marienplatz: Großer Zirkus um Sekundenklebertrageverbot

München - Die "Letzte Generation" rief erneut zum Klimaprotest auf. Am Samstag um 10:30 Uhr trafen sich die Klima-Aktivisten am Marienplatz – mit Sekundenkleber im Gepäck. Im März hatte die Stadt München laut der "Letzten Generation" sieben Unterstützenden untersagt, im Stadtgebiet Sekundenkleber mit sich zu führen. Bei einem Verstoß gegen das Verbot sollen zunächst 1.000 Euro Strafe anfallen.

Die medienwirksame Aktion am Samstag auf dem Marienplatz, inklusive großem Plastikfass mit gelbem "Uhu"-Logo drauf, dauerte etwa bis Mittag. Zwei Aktivisten der "Letzten Generation" waren wie angekündigt vor Ort, mit für sie verbotenem Sekundenkleber. Die Polizisten sprachen sie an, die Aktivisten gaben ihnen Sekundenkleber-Tuben ab. Dann wurden die beiden durchsucht und die Polizei fand noch weitere Kleber-Tuben. Auch die hat die Polizei "zur Gefahrenabwehr" sichergestellt. Nachdem die Beamten die beiden Aktivisten dann noch einmal über das Trageverbot belehrt hat, wurden sie laut Mitteilung der Polizei entlassen.

Auch 2.000 Euro Strafe konnten Melzer nicht stoppen
Klimaschützer Wolfgang Metzeler-Kick hatte bereits am 14. März dagegen verstoßen. Seine Strafe wurde daraufhin auf 2.000 Euro erhöht. Aufgeben will Metzeler aber noch lange nicht, wie er in einer Pressemitteilung der "Letzten Generation" erklärt: "Es sind bereits über 2 Monate vergangen, zahlreiche Menschen haben bereits Bayernweit protestiert und sind gerade eben in Berlin noch dabei gegen den Verfassungsbruch unserer Regierung auf die Straße zu gehen. Wir können nicht länger hinnehmen, dass Artikel 20a, zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, wissentlich missachtet wird. Auch die Regierung in Bayern muss sich hier positionieren, deswegen brechen wir heute das uns auferlegte Sekundenklebertrageverbot um auf diesen Missstand hinzuweisen."
Die Polizei weiß bereits über die geplante Aktion Bescheid, wie ein Sprecher gegenüber der AZ bestätigt: "Wir werden die Ankündigungen selbstverständlich in unsere Einsatzkräfteplanung für morgen einbeziehen. Unsere Maßnahmen vor Ort werden wir in Abhängigkeit von den konkreten Gegebenheiten treffen." Verstöße gegen Bescheide der Landeshauptstadt München würden dem Kreisverwaltungsreferat gemeldet werden.
Die "Letzte Generation" wirft der bayerischen Regierung vor, sich lieber mit unzulässig mitgeführten Sekundenkleber zu beschäftigen, statt sich "mit den realen Gefahren seiner Bürger:innen auseinanderzusetzen."
Beim Klimacamp wird friedlich protestiert.
Während die "Letzte Generation" am Marienplatz zum Protest aufruft, wird auf der Theresienwiese friedlich für das Klima protestiert. Im Klimacamp führen die Organisatoren Workshops durch, um die Besucher über verschiedene Klimathemen zu informieren. Bisher ohne Zwischenfälle, wie die Polizei der AZ bestätigt: "Die Lage ist absolut ruhig, es gab bislang keinerlei Störungen. Am Donnerstag waren bis zu 150 Personen im Camp. Wir sind mit Einsatzkräften vor Ort und betreuen die Versammlung."