Kleine Münchner Friedhöfe: Die letzte Ruhe der Promis

Nymphenburg, Neuhausen, Perlach, Maxvorstadt oder Solln: Auf Münchens kleinen Friedhöfen ruhen viele Prominente und Persönlichkeiten
Myriam Siegert |
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Nymphenburg, Neuhausen, Perlach, Maxvorstadt oder Solln: Auf Münchens kleinen Friedhöfen 
ruhen viele Prominente und Persönlichkeiten. Wo unter anderem die Gräber von Helmut Fischer, Walter Sedlmayr und Jörg Hube zu finden sind:
Isolde Ohlbaum; Bajzat/dpa; Ronald Zimmermann; Frank Mächler/dpa 32 Nymphenburg, Neuhausen, Perlach, Maxvorstadt oder Solln: Auf Münchens kleinen Friedhöfen ruhen viele Prominente und Persönlichkeiten. Wo unter anderem die Gräber von Helmut Fischer, Walter Sedlmayr und Jörg Hube zu finden sind:
Der alte Dorffriedhof Bogenhausen: Prominenter geht’s nicht.
Imago 32 Der alte Dorffriedhof Bogenhausen: Prominenter geht’s nicht.
Letzte Ruhe in Bogenhausen: Filmproduzent Bernd Eichinger.
Franka Bruns, AP 32 Letzte Ruhe in Bogenhausen: Filmproduzent Bernd Eichinger.
Schauspieler Siegfried Lowitz war vor allem als „Der Alte“ bekannt.
AP 32 Schauspieler Siegfried Lowitz war vor allem als „Der Alte“ bekannt.
Egmont „Monti“ Lüftner starb 2009 bei einem tragischen Unfall.
Tobias Hase, dpa 32 Egmont „Monti“ Lüftner starb 2009 bei einem tragischen Unfall.
Volksschauspieler Walter Sedlmayr ruht ebenfalls in Bogenhausen.
Frank Mächler, dpa 32 Volksschauspieler Walter Sedlmayr ruht ebenfalls in Bogenhausen.
Schriftsteller Erich Kästner hatte seit 1945 in München gelebt.
Goebel, dpa 32 Schriftsteller Erich Kästner hatte seit 1945 in München gelebt.
Die Schauspielerin Liesl Karlstadt war ein echtes Münchner Original.
az 32 Die Schauspielerin Liesl Karlstadt war ein echtes Münchner Original.
Auch eine echte Münchnerin: Schriftstellerin Annette Kolb.
Verlag 32 Auch eine echte Münchnerin: Schriftstellerin Annette Kolb.
Generalmusikdirektor der Staatsoper: Hans Knappertsbusch.
Wikipedia 32 Generalmusikdirektor der Staatsoper: Hans Knappertsbusch.
Schriftsteller Oskar Maria Graf starb 1967 in New York.
dpa 32 Schriftsteller Oskar Maria Graf starb 1967 in New York.
Schauspieler Helmut Fischer war als „Monaco Franze“ beliebt. Er lebte in Schwabing, ruht aber in Bogenhausen.
Bajzat, dpa 32 Schauspieler Helmut Fischer war als „Monaco Franze“ beliebt. Er lebte in Schwabing, ruht aber in Bogenhausen.
Die kleinste Ruhestätte der Stadt: Der Winthirfriedhof in Neuhausen
oh 32 Die kleinste Ruhestätte der Stadt: Der Winthirfriedhof in Neuhausen
Hier ruht der Schöpfer der Bavaria: Erzgießer Ferdinand von Miller.
Wikipedia 32 Hier ruht der Schöpfer der Bavaria: Erzgießer Ferdinand von Miller.
Namensgeber des Platzes: Johann Baptist Stieglmaier.
Wikipedia 32 Namensgeber des Platzes: Johann Baptist Stieglmaier.
Er erzog König Ludwig I.: Theologe Joseph Anton Sambuga
Wikipedia 32 Er erzog König Ludwig I.: Theologe Joseph Anton Sambuga
Bauingenieur Oskar von Miller gründete das Deutsche Museum.
Wikipedia 32 Bauingenieur Oskar von Miller gründete das Deutsche Museum.
Bezauberte als „Blasius“: AZ-Kolumnist Sigi Sommer.
Strub 32 Bezauberte als „Blasius“: AZ-Kolumnist Sigi Sommer.
Schauspieler Jörg Hube starb 2009 an Krebs.
Ronald Zimmermann 32 Schauspieler Jörg Hube starb 2009 an Krebs.
Der Alte Nördliche: Eine echte Oase 
im Häusermeer
Isolde Ohlbaum 32 Der Alte Nördliche: Eine echte Oase im Häusermeer
Dort fand der Maler Carl August Lebschée seine letzte Ruhe. ER zeichnete viele Ansichten Münchens.
Wikipedia 32 Dort fand der Maler Carl August Lebschée seine letzte Ruhe. ER zeichnete viele Ansichten Münchens.
Ehrenbürger von München: Der Dichter Hermann Ritter von Lingg.
Wikipedia 32 Ehrenbürger von München: Der Dichter Hermann Ritter von Lingg.
Diplomat und Politiker aus berühmter Familie: Max von Montgelas.
Wikipedia 32 Diplomat und Politiker aus berühmter Familie: Max von Montgelas.
Auch er soll renoviet werden: Der Perlacher Friedhof
Wikipedia 32 Auch er soll renoviet werden: Der Perlacher Friedhof
Das Grab von Publikumsliebling und Volksschauspieler Willy Harlander befindet sich dort.
Frank Leonhardt, dpa 32 Das Grab von Publikumsliebling und Volksschauspieler Willy Harlander befindet sich dort.
Der alte Sollner Friedhof: Das Ensemble von Solln
Wikipedia 32 Der alte Sollner Friedhof: Das Ensemble von Solln
Der Pionier der Luftfahrt, Ingenieur Hugo Junckers, ist dort begraben.
Wikipedia 32 Der Pionier der Luftfahrt, Ingenieur Hugo Junckers, ist dort begraben.
Ein Münchner Original: der Weiß Ferdl, hier 1937.
Wikipedia 32 Ein Münchner Original: der Weiß Ferdl, hier 1937.
Ewige Ruhe im Grab ihres ersten Mannes: Vera Brühne.
Rauchwetter, dpa 32 Ewige Ruhe im Grab ihres ersten Mannes: Vera Brühne.
Die ewige 
Ruhe am Schlosspark Nymphenburg
Wikipedia 32 Die ewige Ruhe am Schlosspark Nymphenburg
Der Schriftsteller und Humorist Eugen Roth war ein echter Münchner und wurde an diesem Münchner Friedhof begraben.
Soulas, AP 32 Der Schriftsteller und Humorist Eugen Roth war ein echter Münchner und wurde an diesem Münchner Friedhof begraben.
So auch Bernhard Wicki, der mit dem Antikriegsfilm „Die Brücke“ weltberühmt wurde.
dpa 32 So auch Bernhard Wicki, der mit dem Antikriegsfilm „Die Brücke“ weltberühmt wurde.

MÜNCHEN 40 Friedhöfe gibt es in München. Einige sind groß und bekannt, andere sind klein und versteckt. Jetzt zu Allerheiligen werden sie alle gut besucht sein. Traditionell besuchen die Katholiken an diesem Feiertag die Gräber und gedenken der Verstorbenen. Die Ursprünge des Festes reichen bis ins 4. Jahrhundert zurück. Es entstand aus der Verehrung der christlichen Märtyrer.

Doch auch wer kein Grab von Angehörigen besucht, kann auf den Friedhöfen viel entdecken. Viele Prominente und Persönlichkeiten haben in der Landeshauptstadt ihre letzte Ruhe gefunden. Mit der Geschichte des Alten Nördlichen Friedhofs in der Maxvorstadt haben sich Isolde Ohlbaum und Axel Winterstein in ihrem Buch „Gewesen, nicht vergessen“ beschäftigt. In dem Band mit vielen stimmungsvollen Fotos (siehe Foto unten: Isolde Ohlbaum) bieten die Autoren einen spannenden Einblick in Stadtgeschichte und -entwicklung (MünchenVerlag, 2012). Auch und gerade wenn der Ansturm zu Allerheiligen vorbei ist. Ein idyllischer Spaziergang durch die Oasen der Ruhe mitten in der Stadt lohnt sich zu jeder Jahreszeit.

 

 Der alte Dorffriedhof Bogenhausen: Prominenter geht’s nicht

 

Der Bogenhauser Friedhof auf dem rechten Isarhochufer besteht schon seit dem 9. Jahrhundert. Ursprünglich war er Ruhestätte der alteingesessenen Bogenhauser Familien. Er liegt um die Kirche St. Georg am Kirchplatz und heißt daher auch Friedhof St. Georg. 1892 wurde Bogenhausen eingemeindet, 1902 übernahm die Stadt den ehemaligen Dorffriedhof. Nur der alte, südliche Teil mit den angrenzenden Mauergräbern gehört der Pfarrkirchenstiftung Heilig Blut.

Eine Besonderheit sind die vielen bemalten, schmiedeeisernen Grabkreuze, die das Bild prägen. Nur 208 Grabplätze stehen zur Verfügung. Hier kann nur bestattet werden, wer zum Zeitpunkt des Versterbens mindestens 20 Jahre lang in Bogenhausen gewohnt hat.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Bogenhausener Friedhof der Prominentenfriedhof Münchens. Viele bekannte Persönlichkeiten sind hier bestattet. Unter anderen: Regisseur Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) und Filmproduzent Bernd Eichinger (1949-2011), die Schauspieler Helmut Fischer (1926-1997), Walter Sedlmayr (1926-1990), Liesl Karlstadt (1892-1960) und Siegfried Lowitz (1914-1999), die Schriftstellerin Annette Kolb (1870-1967), die Autoren Erich Kästner (1899-1974) und Oskar Maria Graf (1894-1967), der Dirigent Hans Knappertsbusch (1888-1965) oder der Musikproduzent Monti Lüftner (1931-2009).

 

Die kleinste Ruhestätte der Stadt: Der Winthirfriedhof in Neuhausen

Die erste urkundliche Erwähnung des Friedhofs Neuhausen stammt aus dem dem Jahr 1315. Er ist nach dem „seligen Winthir“ benannt. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die gotische Kirche erbaut, 1597 wurde das Grab des seligen Winthir in die Kirche integriert. Im Volksmund spricht man daher vom „Winthirfriedhof“ und „Winthirkircherl“.

Der Friedhof besteht aus einem kirchlichen und einem städtischen Teil. Heute ist er rund 2800 qm groß, es gibt etwa 180 Grabstätten. Der Gräberanzahl nach ist er daher der kleinste Friedhof Münchens.

Wer auf dem Neuhauser Friedhof beerdigt werden möchte, muss mindestens 30 Jahre lang einen durchgängigen Hauptwohnsitz im Bestattungsbezirk Neuhausen gehabt haben.

Heute werden auf dem ehemaligen Dorffriedhof vor allem Personen beerdigt, die sich um die Stadt München verdient gemacht haben.

So der Schöpfer der Bavaria, Ferdinand von Miller (1813-1887) und sein Sohn, der Gründer des Deutschen Museums, Oskar von Miller (1855-1934). Der Erzieher König Ludwigs I. Joseph Anton Sambuga (1752-1815), der AZ-Kolumnist und Schriftsteller Sigi Sommer (1914-1996). Der Schauspieler Jörg Hube (1943-2009) oder der Bildhauer Johann Baptist Stiglmaier (1791-1844).

 

Der Alte Nördliche: Eine echte Oase im Häusermeer

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatte München neben den kirchlichen Friedhöfen nur einen einzigen Friedhof, den Alten Südfriedhof. Weil die Stadt stetig wuchs, wurde ein neuer Friedhof gebraucht. Ab 1866 wurde der Nördliche Friedhof in der Maxvorstadt nach Plänen von Stadtbaurat Arnold Zenetti erbaut. Er legte den Friedhof nach dem Vorbild eines Campo Santo an. Die Grabfelder sind in Rechtecke gegliedert und von einer Arkadenmauer umgeben.

Am 5. Oktober 1868 wurde der Alte Nordfriedhof eingeweiht, vormittags durch den katholischen Erzbischof und nachmittags durch den protestantischen Dekan. Die erste Beisetzung fand noch am selben Tag statt – der frühere Stadtpfarrer von St. Ludwig wurde auf den Nördlichen Friedhof umgebettet.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war der Friedhof bedroht. Im Zuge des Umbaus der „Hauptstadt der Bewegung“ wollte man die Isabellastraße mit der Luisenstraße verbinden und dort eine Prachtstraße errichten. 1939 fand daher die letzte Beerdigung statt.

Wegen Kriegsschäden wurde der Bestattungsbetrieb 1944 endgültig eingestellt. Bombenangriffe beschädigten die Arkadengrüfte und andere Bauten. Die Anlage umfasste bei der Eröffnung 9000 Familiengräber und 30 Grüfte in den Arkaden, heute sind noch rund 800 Grabstätten erkennbar. Die Hälfte der Arkaden wurde nicht wieder aufgebaut. Dort, wo einst die Aussegnungshalle stand, ist heute ein vom Friedhof abgetrennter Spielplatz.

Der Alte Nordfriedhof ist nach wie vor ein Friedhof und kein Park. Die erhaltenen historischen Grabmäler berühmter Persönlichkeiten sind Spiegel der Münchner Stadtgeschichte. Hier liegen zahlreiche bekannte Münchner: Der Maler und Zeichner Carl August Lebschée (1800-1877), der Schriftsteller Hermann Lingg (1820-1905) oder der Politiker, Diplomat und Historiker Max von Montgelas (1860-1938).

 

Im Schatten der Hochhäuser: Der Perlacher Friedhof

Der Friedhof Perlach wurde im Jahr 1902 durch die damals noch selbstständige Gemeinde Perlach errichtet. Im Jahr 1930 erfolgte die Eingemeindung nach München. Der Perlacher Friedhof liegt zwischen Putzbrunner Straße, Hans-Fried-Weg und Schumacherring an der Grenze zwischen Perlach und Neuperlach. Im Osten begrenzen mehrstöckige Wohnblocks den Friedhof. Er ist einer der Außenfriedhöfe der Stadt München – nicht zu verwechseln mit dem Friedhof am Perlacher Forst.

Im Friedhof Perlach gibt es etwa 1400 Grabstätten. Das Friedhofsgelände umfasst eine Fläche von 0,26 Hektar. Voraussetzung für eine Grabstätte auf dem Perlacher Friedhof ist, dass der Verstorbene oder der Graberwerber durchgängig 20 Jahre lang in Perlach gewohnt hat.

Auch hier liegen einige prominente Bürger – wie der Volksschauspieler Willy Harlander (1931-2000).

 

 Das Ensemble von Solln

 Als der alte Sollner Friedhof am Friedhofsweg zu klein wurde, legte man 1936 den Waldfriedhof Solln im Ortsteil Warnberg an. Die Gebäude der kirchenartigen Friedhofshalle und Nebenanlage sind in der bayerischen Denkmalliste eingetragen. Der Friedhof wurde zweimal erweitert und umfasst heute knapp 7 Hektar mit rund 3000 Grabplätzen. Auf dem Friedhof und der alten Eichenallee an der Warnbergstraße wachsen sehr seltene Flechten. Hier ruhen: Vera Brühne (1910-2001), der Ingenieur Hugo Junckers (1859-1935) und der Volkssänger Weiß Ferdl (1883-1949).

 

 Die ewige Ruhe am Schlosspark

Der kleine Friedhof in der Maria-Ward-Straße wurde 1875 als Gemeindefriedhof angelegt. Mit der Eingemeindung Nymphenburgs im Jahr 1899 kam der Friedhof nach München. Heute ist er kein kein öffentlicher Friedhof in dem Sinn. Hier kann nur bestattet werden, wer bereits eine Grabstelle besitzt. Die Lage nahe am Botanischen Garten und dem Nymphenburger Schlosspark ist wahrlich idyllisch. Gelegentlich gibt es Führungen über den Friedhof.

Vom einzigen Eingang des Friedhofs läuft der Hauptweg auf das Friedhofsgebäude mit den markanten Arkaden zu. Hier befinden sich Arkadengrüfte und Urnennischen. Im Friedhof Nymphenburg gibt es etwa 360 Grabstätten. Das Friedhofsgelände umfasst eine Fläche von 0,32 Hektar. Hier ruhen die verstorbenen Nonnen des Ordens der Englischen Fräulein. Aber auch einige bekannte Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhe gefunden, wie Regisseur Bernhard Wicki (1919-2000) und Schriftsteller Eugen Roth (1995-1976).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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