Jeden Freitag erzählt ein bekannter Münchner von seinem Wochenende. Heute: die Schauspielerin Barbara Weinzierl.
Mittlerweile, muss ich sagen, bin ich wirklich mehr draußen auf dem Land als in der Stadt unterwegs. Sobald es ein bisschen wärmer wird, fahre ich von Forstenried mit dem Radl raus zum Starnberger See. Auf diesen Touren entsteht auch immer ein Großteil von meinen Programmen.
Was ich mir da so ausdenke, kann man sich heute Abend im Schloss Blumenthal in Aichach anschauen. Da trete ich zusammen mit Jürgen Wegscheider mit der satirischen Revue „Oh mei! Du Österreich" auf. Den Rest des Wochenendes habe ich frei. Da gehe ich dann gerne an der
Isar oder im Englischen Garten spazieren. Früher hatte ich da auch ein paar Stammcafés, da gibt es allerdings viele gar nicht mehr, zum Beispiel das Ringelnatz an der Münchner Freiheit. Mein Vater Kurt ist da immer hingegangen, sogar ein Bild von ihm hing drin. Aber wie gesagt: Leider hat es zugemacht.
Ich bin auch recht oft in Haidhausen, weil ich dort einen Raum angemietet habe, das Studio 23 in der Auerfeldstraße. Da mache ich Workshops, Improtheater und Lachyoga. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich zum Lachyoga gekommen bin. Ich glaube, ich habe irgendwann mal so einen zerknitterten Werbezettel gefunden. Dann habe ich mir das angeschaut und dachte: Leute, die sich mit dem Vorsatz treffen zu lachen – hier gehe ich nie wieder weg. Mittlerweile gebe selbst Kurse.
Tja, und wenn ich da in Haidhausen bin, gehe ich oft noch in den Tassilogarten zum Essen – oder in den Klinglwirt, den mag ich auch gerne. Das war früher ja mal so eine Dimpflwirtschaft, wird jetzt aber von ein paar umsichtigen jungen Leuten geführt.
Natürlich gehe ich auch gerne ins Kabarett. Für die großen Häuser muss ich ja keine Werbung machen. Lustspielhaus, Volkstheater und Kammerspiele haben ja eh immer die bekannten Namen auf der Bühne, die man auch aus dem Fernsehen kennt. Ich schaue mir aber auch gerne an, was auf den kleinen Bühnen passiert, im Heppel & Ettlich zum Beispiel oder in der Blauen Maus. Diese kleinen Theater hätten schon auch ihr Publikum, aber leider wissen viele Leute gar nicht, dass es sie überhaupt gibt.
Ansonsten bin ich viel unterwegs und klebe Plakate. Ich mache das aus Überzeugung selbst. So kommt man mit den Leuten in den Läden und auf der Straße ins Gespräch. Vor allem im
Glockenbachviertel ergeben sich da immer nette Kontakte. Da in der Gegend ist auch das L'Amar, ein Lokal mit gutem Essen und einer kleinen Bühne, auf der ich nächste Woche mit meinem ersten Soloprogramm „Wir müssen reden! Sex, Geld und Erleuchtung" auftrete. Ein Teil des Programmes wird interaktiv vom Publikum mitbestimmt. Mir macht das immer einen Riesenspaß – ich hoffe, den Leuten auch.
Wenn ich nicht gerade auf der Straße unterwegs bin, gehe ich auch ganz gerne mal ins Café Vorort in Neuried. Das war das erste Nichtraucher-Lokal Münchens. Da konnte man schon rauchfrei sitzen als das Nichtrauchergesetz noch gar nicht in Aussicht war. Heute darf man ja nirgendwo mehr rauchen, die Leute pilgern aber immer noch hin, vor allem wegen Eis und Kuchen. Da bilden sich manchmal Schlangen, da fragt man sich: Wo kommen die Leute alle her, in Neuried wohnt doch kaum jemand. Vielleicht sollte ich die mal alle einsammeln und in meine Vorstellung bringen. Dann wäre auf jeden Fall immer voll.
Protokoll: Florian Zick