Kleidung, Geld, Zeit: So können Sie Flüchtlingen helfen!
München - Rund 9000 Asylbewerber leben mittlerweile in München. Frauen, Männer und Kinder, die vor Gewalt, Verfolgung, Armut oder Korruption geflohen sind. Menschen, die Hilfe brauchen. Schon jetzt engagieren sich tausende Ehrenamtliche für sie, weitere Unterstützer werden gesucht. Die AZ erklärt, wie Sie helfen können: mit Geld- oder Sachspenden, mit Zuwendung, einem Job- oder Wohnungsangebot.
Die Innere Mission ist in der Münchner Erstaufnahmeeinrichtung, die Caritas in den Gemeinschaftsunterkünften tätig. Ihre Mitarbeiter sind für die Asylsozialberatung der Flüchtlinge zuständig, oder wie das Team der Missions-Tochter Diakonia fürs Spendensammeln. Die Organisationen vermitteln aber auch Ehrenamtliche und bündeln Angebote. Die Stadt selbst ist Ansprechpartner, wenn es um Arbeitsmöglichkeiten und Wohnraum für Migranten geht. Ein Überblick.
Geld- und Sachspenden
Für die Flüchtlinge in der Münchner Bayernkaserne werden derzeit folgende Dinge dringend benötigt:
• Männerkleidung in S und M | • Kosmetikartikel (Zahnpasta, Duschgel, Zahnbürsten, etc.) | • Handtücher | • Koffer, Taschen, Rucksäcke | • Unterwäsche, Socken | • Sport- und Sommerschuhe | • Bademäntel und -latschen | • Sommerjacken | • Regenschirme | • Babykleidung und -pflegeprodukte | • Fahrräder | • Schreib- und Malsachen | • Kuscheltiere und Spielzeug | • Wörterbücher und fremdsprachige Literatur
Wichtig: Bitte bringen Sie die Spenden nicht direkt zur Bayernkaserne, sondern zu den Annahmestellen der Diakonia in der Dachauer Straße 192 oder am Stahlgruberring 8.
Öffnungszeiten: Mo., Di., Mi., Fr.: 9 - 16 Uhr | Donnerstag: 9 - 19 Uhr | Samstag: 9 - 14 Uhr
Im Internet finden Sie unter diakonia-fluechtlinge.de/spendenliste weitere Annahmestellen sowie eine Karte, auf der die Standorte von mehr als 20 Diakonia-Containern verzeichnet sind, in denen Kleidung gesammelt wird.
Das Sozialreferat hat für Auskünfte zum Thema Sachspenden außerdem eine Hotline eingerichtet: 089 233 48 454. Wer die Menschen lieber mit einer Geld-Spende unterstützen möchte, kann das über diese Bankverbindungen tun:
diakonia GmbH
HypoVereinsbank | IBAN: DE 64700202700036885955 | BIC: HYVEDEMMXXX | Verwendungszweck: „diakonia Flüchtlinge“
Caritas München
LIGA-Bank München | IBAN: DE53750903000002297779 | BIC: GENODEF1M05 | Stichwort: Hilfe für Flüchtlinge
Zeit schenken
Die Mitarbeiter der Diakonia suchen händeringend nach Freiwilligen, die ihnen bei der Sortierung von Sachspenden für die Bewohner der Bayernkaserne helfen. Auch bei der Ausgabe der Artikel werden Unterstützer gebraucht. Wer sofort etwas tun möchte oder nur unregelmäßig Zeit hat, ist hier genau richtig.
Die Sortierstelle befindet sich am Stahlgruberring 8, die Ausgabe erfolgt direkt in der Bayernkaserne, Heidemannstraße 60, in der „Halle 28“ (buntes Tor). Informationen erhalten sie telefonisch unter 089 1891 4800. Auf der Internetseite diakonia-fluechtlinge.de/zeit-spenden finden Sie neben vielen Tipps je einen Kalender für jedes der beiden Hilfsangebote, in den Sie sich direkt eintragen können.
Wer flexibel ist, Zeit mitbringt und sich längerfristig engagieren möchte, kann dies ebenfalls in der Bayernkaserne oder einer ihrer Außenstellen. Die Innere Mission sucht unter anderem:
• Ehrenamtliche für Freizeitangebote | • Münchner, die ankommende Flüchtlinge am „Lighthouse welcome Center“ begrüßen | • Freiwillige für die Kinderbetreuung in der Funkkaserne | • Begleiter zur Arzt- und Behördenterminen | • Übersetzer
Infos und Ansprechpartner finden Sie im Internet auf lighthouse-welcome.org/aktuell
Die Caritas vermittelt über ihre fünf Freiwilligen-Zentren ehrenamtliche Helfer an eine Vielzahl von Münchner Trägern und Einrichtungen, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind: vom Fußballverein für Migrantenkinder bis zum Deutschkurs. Einen Überblick bietet die Homepage willkommen-in-muenchen.de.
Die Caritas hat unter 0800 / 000 5802 zudem eine Hotline geschaltet, die Mo. bis Do. von 10 bis 14 und Fr. bis 12 Uhr besetzt ist. Jeder ehrenamtliche Flüchtlingshelfer bekommt ein Beratungsgespräch und eine Schulung. Aufgrund des aktuellen Andranges kann es bis zum ersten Termin ein bisschen dauern.
Die Adressen vieler Helferkreise in und um München finden Sie auf asylhelfer.bayern.
Arbeitsplätze für Asylbewerber
Viele Asylbewerber wünschen sich nichts sehnlicher, als endlich für sich selbst sorgen zu können: Sie wollen arbeiten.
In den ersten drei Monaten nachdem sie ihren Asylantrag gestellt haben, dürfen die Migranten nur gemeinnützig als „1-Euro-Jobber“ tätig werden. Dann können sie ihr Glück auf dem Arbeitsmarkt versuchen. Allerdings wird bei jedem Job gecheckt, ob ihn nicht auch ein EU-Bürger übernehmen könnte (Vorrangprüfung).
Laut Sozialreferat haben Flüchtlinge in München trotzdem gute Chancen, eine Beschäftigung zu finden, vor allem in „einfacheren“ Berufen. Die niedrige Arbeitslosigkeit in Bayerns Hauptstadt macht’s möglich. Arbeitgeber, die einen Asylbewerber anstellen möchten, sollten sich darüber klar sein, dass auch für diesen Personenkreis der Mindestlohn gilt und eine ortsübliche Vergütung sehr wünschenswert wäre.
Angebote richten Sie bitte per Mail an das Münchner Jobcenter: Jobcenter-muenchen.arbeitgeber-service@Jobcenter-ge.de.
Wichtig: Schreiben Sie dazu, dass sie einen Flüchtling beschäftigen möchten.
Die Jobcenter-Mitarbeiter prüfen das Angebot, stellen es in die Jobbörse der Agentur für Arbeit ein, beraten den Arbeitgeber und suchen parallel dazu in ihrer Datenbank nach einem passenden Bewerber.
Wohnraum
Privat einen Flüchtling aufzunehmen, ist im Freistaat schwieriger als in anderen Bundesländern. Das Bayerische Aufnahmegesetz schreibt vor, dass Asylbewerber – mit wenigen Ausnahmen – bis zum Abschluss ihres Verfahrens in Gemeinschaftsunterkünften leben müssen. Erst, wenn sie anerkannt oder geduldet sind, dürfen sie ausziehen. Allerdings finden derzeit knapp 180 Berechtigte keine Bleibe auf dem freien Markt.
Wer eine Wohnung oder ein Zimmer in oder um München an Flüchtlinge vermieten möchte, meldet sich beim Amt für Wohnen und Migration unter der E-Mail-Adresse zew.wohnen1.soz@muenchen.de.
Die Konditionen müssen fair sein, die Mieten im Rahmen der Münchner Obergrenzen liegen. Das Jobcenter springt ein, wenn der Flüchtling selbst nicht zahlen kann.
Kontaktmöglichkeit: Sommerfest am Samstag
Der Verein „Charity München“ lädt am kommenden Samstag ein zum Sommerfest in der ehemaligen Bayernkaserne in Freimann.
Bei dem Fest geht es um den interkulturellen Austausch zwischen den in der Kaserne lebenden Flüchtlingen und den Münchnern. Außerdem darum, Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen. Den Austausch erleichtern werden etwa 20 ehrenamtliche Dolmetscher.
Musik gibt es unter anderem von Julian David, Bata Illic, Linda Jo Rizzo, Ron Williams und Peter Kent. Die Radiomoderatoren Sabrina Gander und Matthias Matuschik führen durch den Tag.
Münchner Firmen haben Essen und Getränke zur Verfügung gestellt, außerdem Eis und Kuchen. Es gibt Hüpfburgen, Kinderschminken, Spiele und einen Clown. Am Nachmittag wird Spielzeug an die Flüchtlingskinder verteilt.
Heidemannstr. 50, 14 bis 21.30 Uhr. Eintritt: 5 Euro bzw. kostenlos für Flüchtlinge
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